Downloads

Vollständiger Bericht

Kapitel einzeln

Stadtwerke Heidelberg Bäder

Energiesparen aus Solidarität mit der Gemeinschaft

15 Prozent weniger Energieverbrauch

Zu diesem Energiesparziel der Stadt Heidelberg haben die Bäder beigetragen, indem sie Angebote mit hohem Energieverbrauch ausgesetzt haben. Schweren Herzens – mit Blick auf die Gäste. Mit Blick auf den Nutzen für die Gemeinschaft wiederum auch sehr ­gerne.

Stadtwerke Heidelberg

Bäder

Die Stadtwerke Heidelberg Bäder betreiben drei Hallenbäder sowie zwei Freibäder in Heidelberg und sind zusätzlich für die Bewirtschaftung des Schwimmbads am Olympiastützpunkt Rhein-Neckar im Neuenheimer Feld sowie des Gisela-Mierke-Hallenbads in Eppelheim zuständig. Ende 2022 waren 33 (Vorjahr: 30) Personen bei den Stadtwerken Heidelberg Bäder beschäftigt.

Bäderlandschaft

Drei Hallen- und zwei Freibäder bieten in Heidelberg allen Bürgerinnen und Bürgern günstige und attraktive Möglichkeiten für Sport und Erholung. Damit zählen sie zu den beliebtesten Freizeitorten in Heidelberg.

Hallenbäder in Heidelberg

DAS HALLENBAD HASENLEISER IN HEIDELBERG-ROHRBACH
Geöffnet von Mitte September bis Mitte/Ende Mai.
Mit finnischer Sauna und Biosauna, Kursen sowie  üblicherweise mehreren großen Spiele-Events und weiteren Angeboten für Kinder und Jugendliche im Jahr.

DAS CITY-BAD MITTEN IN DER STADT
Geöffnet von Mitte September bis Mitte Mai.
Schwimm- und Aquafitness-Kurse sowie wöchentlicher Aqua-Kursabend ohne öffentlichen Badebetrieb.

DAS HALLENBAD KÖPFEL IN HEIDELBERG-ZIEGELHAUSEN
Ganzjährig geöffnet.
Mit Sauna, Liegewiese, Sonnenterrasse und Spielplatz. Großes Kursangebot.

Freibäder in Heidelberg

DAS TIERGARTENBAD IM NEUENHEIMER FELD
Geöffnet von Ende April bis Mitte September.
Mit großem Park, Sprunganlagen, Rutschbahnen und Sportmöglichkeiten.

DAS THERMALBAD IN HEIDELBERG-BERGHEIM
Geöffnet von Mitte April bis Mitte Oktober.
Mit beheiztem Wasser und der längsten Freibad-Saison in der Region.

Unser Umfeld

Zuschussgeschäft öffentlicher Badbetrieb

Öffentliche Bäder erfüllen viele Aufgaben in einer Stadt: Vereine können dort trainieren, Kinder im Schulunterricht oder in Kursen Schwimmen lernen und Sportbegeisterte zu vergleichsweise geringen Eintrittspreisen ihre Bahnen ziehen. Nicht zuletzt sind öffentliche Schwimmbäder Orte, an denen sich Menschen aller Generationen treffen und die viele von ihnen auch ihr Leben lang begleiten – vom ersten Planschen mit den Eltern über Treffen mit Freunden bis hin zu Besuchen mit eigenen Kindern oder zum Fithalten in den mittleren oder späteren Jahren. Schwimmen zählt bundesweit zu den beliebtesten Sportarten.

Bäder werden daher oft als unverzichtbar angesehen, und viele Städte und Gemeinden leisten sie sich, damit ihre Bürgerinnen und Bürger die damit verbundenen Angebote nutzen können. Bundesweit gilt als Faustzahl , dass ein Bad eine Kommune eine Million Euro pro Jahr kostet. Dieser Betrag hat dazu beigetragen, dass viele Bäder in den vergangenen Jahren aufgegeben wurden oder heute von einem Sanierungsstau betroffen sind. Auch in Heidelberg benötigt durchschnittlich jedes der fünf Bäder über die Eintrittsgelder hinaus Zuschüsse in Höhe von rund einer Million Euro. Im Normalbetrieb wird somit jeder Schwimmbadbesuch mit rund zehn Euro aus öffentlichen Mitteln bezuschusst.

Jeder Schwimmbadbesuch mit rund zehn Euro aus öffentlichen Mitteln bezuschusst

Um die Lücke zwischen Einnahmen und Kosten zu reduzieren, haben sich die ­Bäder auch im Jahr 2022 wieder dafür stark gemacht, die Auslastung in den ­Bädern zu erhöhen. Unter anderem haben sie dafür verschiedene Events und viele Kurse angeboten.

Bäderpersonal halten und gewinnen

Bundesweit herrscht seit vielen Jahren Personalmangel in der Bäderbranche. Im Jahr 2022 mehrten sich Berichte in den Medien, dass Bäderbetriebe kurzfristig vorübergehend geschlossen wurden, weil Mitarbeiter ausfielen und die Ausfälle durch das vorhandene Personal nicht abgedeckt werden konnten. Aushilfskräfte für die Beckenaufsicht können im Vergleich leichter gefunden werden, aber die Bedienung und Überwachung der Technik erfordert ausgebildete Fachkräfte. Immer weniger junge Menschen entscheiden sich jedoch für den Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe. In der Branche fehlt der Nachwuchs. Diese Situation hat sich seit den Bäder-Schließungen und dem anschließenden Corona-Sonderbetrieb verstärkt. Aufgrund unserer guten Arbeitgeberpositionierung ist unsere Ausgangsposition im Arbeitsmarkt jedoch vergleichsweise gut.

Im Jahr 2022 konnten wir unser Personalmarketing um neue Formate erweitern. So haben unsere Azubis im Sommer an einem Promo-Stand mit Glücksrad und freiem Eis für die Ausbildung zu Bäderfachangestellten geworben. Über Postkarten in den Bädern, City-Lights im gesamten Stadtgebiet, Anzeigen in der Region, Pressearbeit, Stellen-Portale, Stände auf Ausbildungsmessen sowie durch Aktionen an Schulen haben wir potenzielle Auszubildende sowie Fachkräfte angesprochen. Außerdem konnten sich zwei Mitglieder des Bäder-Teams zu Fachangestellten für Bäderbetriebe qualifizieren.

So wurde das Bäder-Team im Jahr 2022 um drei festangestellte Beschäftigte erweitert, Anfang des Jahres 2023 kamen noch zwei Personen hinzu. Im Jahr 2021 hatte eine Organisationsuntersuchung ergeben, dass es einen zusätzlichen Bedarf von fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei den Heidelberger Bädern gab. Somit ist das Team nun vollständig.

Corona-Einschränkungen gehen, Energieeinsparungen kommen

Bei den Bädern war durch das Zurückfahren der Corona-Maßnahmen erstmals seit fast zwei Jahren wieder ein Normalbetrieb möglich. Doch nur kurz: Seit Beginn des Ukraine-Kriegs mit seinen Auswirkungen auf die Energiemärkte stand ein neues Thema auf der Agenda: die Energieversorgung und -einsparung der Bäder. 

Unsere Bäder-Azubis haben im Sommer 2022 für den Ausbildungsberuf Fachangestellte für Bäderbetriebe im Tiergartenbad geworben.

Uns war es ein Anliegen, einen Beitrag zur Entlastung der angespannten Energiesituation zu leisten. Als Teil der stadtweiten Energiesparkampagne #damitsfürallereicht sowie des städtischen Plans zu Senkung des Energieverbrauchs um 15 Prozent haben wir daher Anfang September 2022 die Saunen geschlossen. Im Hallenbad Köpfel entfielen seither auch die Warmbadetage Montag und Dienstag. Zuvor war schon die Gasversorgung dieses Bades in Heidelberg-Ziegelhausen von einem gasbetriebenen BHKW auf eine Kesselanlage umgestellt worden. Damit wurde der Gaseinsatz reduziert, weil nicht länger zusätzlich Strom aus Gas erzeugt wird.

Die übrigen Bäder werden mit Fernwärme-Rücklaufwasser beheizt, das anschließend über das Netz wieder zu den Kraftwerken zurücktransportiert und dort erneut aufgewärmt wird. So wird die verbleibende Wärme im Rücklauf effizient genutzt. Eine weitere Temperaturabsenkung würde daher keine nennenswerten Energieeinsparungen erzielen.

Bäder-Team um fünf Personen vergrößert

Unsere Leistungen

Angebote in den Bädern

Im Jahr 2022 wurden in unseren Bädern, nach einer längeren Pause bis Sommer 2021, wieder zahlreiche Schwimm-, Kraul- und Aquafitness-Kurse angeboten. Die Kurse sind sehr beliebt und schnell ausgebucht. Besonders nachgefragt waren Schwimmkurse für Erwachsene, die noch nicht schwimmen können. Insgesamt fanden 135 Kurse mit rund 1.800 Teilnehmenden statt.

In den Winter-, Faschings-, Pfingst- und Herbstferien haben wir zudem in Kooperation mit dem Amt für Sport und Gesundheitsförderung der Stadt Heidelberg, dem Sportkreis Heidelberg, der Franziska van Almsick Stiftung und dem Institut für Sport und Sportwissenschaft Heidelberg im Hallenbad Hasenleiser täglich Kinderschwimmkurse angeboten. Insgesamt lernten darüber 468 Kinder aus Heidelberg und der Region schwimmen. Hinzu kamen zahlreiche Kinderschwimmkurse des Schwimmvereins Nikar, für die wir in unseren Bädern Platz zur Verfügung stellen.

Viele Schwimm-  und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche

Als neues Angebot haben wir in Kooperation mit dem DLRG und dem Sportkreis Heidelberg mehrmals im Jahr die Möglichkeit angeboten, Prüfungen für die Schwimmabzeichen Frühschwimmer (Seepferdchen)  sowie für die Deutschen Schwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer) und Silber abzulegen. Dazu haben wir bei laufendem Badebetrieb eine Bahn im Schwimmerbecken abgetrennt.

Über die Sommerferien konnten außerdem Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren mit Ferienpass sowie deren Eltern kostenfrei das Tiergartenbad besuchen. Alle Besucher im Bad waren darüber hinaus eingeladen, während dieser Zeit montags bis freitags am Ferienprogramm des Sportkreises Heidelberg teilzunehmen.

Laufende Pflege und Modernisierung der Bäder

In den fünf Bädern gibt es regelmäßig Bedarf an Modernisierung und Erneuerung. Auch im Jahr 2022 standen verschiedene Maßnahmen auf dem Plan: Im City-Bad wurde eine Decke in einem Technikraum erneuert. Zudem haben wir einen neuen Schwallwasserbehälter ausgeschrieben. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten rechnen wir erst im Sommer 2023 mit seinem Einbau.

Im Tiergartenbad haben wir wegen neuer DIN-Vorgaben die Beckenwasseraufbereitung angepasst. In diesem Freizeitbad für die ganze Familie haben wir auch das größte Projekt des Jahres 2022 umgesetzt: die Sanierung des Dachs über den Umkleidekabinen und den Sanitäranlagen. Abgeschlossen waren diese Arbeiten im Frühling 2022. Auf dem Dach wurde unsere bisher größte Photovoltaikanlage installiert: Mit 810 Solarmodulen und einer Spitzenleistung von 300 Kilowatt erzeugt sie rund 285 Megawattstunden Strom im Jahr und versorgt damit unter anderem zwei Wärmepumpen zur Beckenwassererwärmung. Die Wärmepumpen sind hocheffizient und können schon bei vergleichsweise niedrigen Außentemperaturen im Frühjahr und im Herbst für eine Wassertemperatur von mindestens 24 Grad sorgen. Dadurch konnte die Badesaison im Tiergartenbad im Jahr 2023 früher beginnen.

Stellten die Solaranlage und die Wärmepumpen im Tiergartenbad im Juli 2022 vor (v. l.): Gert Bartmann, Amtsleiter für Sport und Gesundheitsförderung, Maike Carstens, Geschäftsführerin der Stadtwerke Heidelberg Bäder, Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Merlin Pfaus, Badleiter ­im ­Tiergartenbad.

Stellten die Solaranlage und die Wärmepumpen im Tiergartenbad im Juli 2022 vor (v. l.): Gert Bartmann, Amtsleiter für Sport und Gesundheitsförderung, Maike Carstens, Geschäftsführerin der Stadtwerke Heidelberg Bäder, Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Merlin Pfaus, Badleiter ­im ­Tiergartenbad.

65 Prozent  des Stromverbrauchs im Tiergartenbad durch drei PV-Anlagen  gedeckt

Noch zwei weitere Solaranlagen erzeugen Sonnenstrom im Tiergartenbad: Zusammen decken die drei Anlagen 65 Prozent des Stromverbrauchs im Tiergartenbad durch eigenerzeugten Strom ab.

Im Eppelheimer Gisela-Mierke-Hallenbad haben wir drei Wochen lang Revisionsarbeiten durchgeführt. Unter anderem haben wir die komplette Mess- und Regeltechnik ausgetauscht sowie eine umfassende Grundreinigung des gesamten Bades, der Räumlichkeiten und des Beckens vorgenommen.

Nachhaltiges Wirtschaften

Die Heidelberger Bäder nehmen seit elf Jahren am städtischen Projekt Nachhaltiges Wirtschaften Heidelberg teil. Seither berücksichtigen sie systematisch Umweltschutzkriterien im Betrieb und lassen sich immer wieder neu auf den Prüfstand stellen. Während dieser elf Jahre wurden zahlreiche Energiesparmaßnahmen umgesetzt, so dass der Energieverbrauch in den Bädern kontinuierlich sinkt. Im Jahr 2022 wurde das Tiergartenbad revalidiert und ausgezeichnet, im Jahr 2023 folgt das Hasenleiser-Bad.

Im Thermalbad konnte das Bäder-Team Anfang August zum ersten Mal seit ­Auftreten des Corona-Virus wieder die 100.000ste Besucherin der Saison ­begrüßen. Als Überraschung gab es eine Zehnerkarte und ein Badehandtuch.

Im Thermalbad konnte das Bäder-Team Anfang August zum ersten Mal seit ­Auftreten des Corona-Virus wieder die 100.000ste Besucherin der Saison ­begrüßen. Als Überraschung gab es eine Zehnerkarte und ein Badehandtuch.

Ergebnisse

Besucherzahlen

Die Bäder konnten im Laufe des Jahres 2022 erstmals wieder im Normalbetrieb öffnen, nachdem die Corona-Regelungen nach und nach zurückgenommen wurden. Die Besucherzahl der Freibäder lag mit 277.926 (Vorjahr: 122.751) Badegästen nur noch leicht unterhalb derjenigen im Vor-Corona-Jahr 2019. Auch die Hallenbäder konnten wieder von mehr Besuchern genutzt werden: Insgesamt kamen 196.010 (Vorjahr: 57.488) Gäste.

Umsatz, Investitionen und wirtschaftliches Ergebnis

Der Umsatz der Bäder lag 2022 bei 2,0 (Vorjahr: 1,1) Millionen Euro. Die Investitionen betrugen 0,5 (Vorjahr: 0,2) Millionen Euro. Die größte Investitionsmaßnahme war die Sanierung des Daches im Tiergartenbad.

Der Bäderbetrieb führt regelmäßig zu einem Jahresfehlbetrag. Im Jahr 2022 lag er aufgrund der hohen Investitionen in das neue Dach sowie die neuen Energieerzeugungsanlagen im Tiergartenbad mit 6,8 Millionen Euro über dem Vorjahr (6,4).

Erholung  der Besucherzahlen:  473.936 Gäste kamen 2022 in die Bäder

Ausblick

Im Laufe des Jahres 2023 soll ein neues Bäderkonzept in unserem Aufsichtsrat sowie in den Gemeinderatsgremien vorgestellt werden. Das Konzept wurde während des Jahres 2022 in Abstimmung mit dem Amt für Sport und Gesundheitsförderung der Stadt Heidelberg erstellt und berücksichtigt den Bedarf an Sport-, Gesundheits- und Freizeitangeboten vor dem Hintergrund der Stadt- und Bevölkerungsentwicklung. Unter anderem umfasst es Maßnahmen, um die Profile der Bäder noch stärker zu schärfen, sowie Ideen für eine noch zielgruppenspezifischere Ansprache für den Besuch in den Bädern. Im besonderen Fokus stehen dabei Kinder, Jugendliche und Senioren. Neue Angebote sollen zudem Zusatzerlöse generieren. Die Bandbreite der Vorhaben reicht von der Vermietung von Liegen bis zu einer neuen Saunalandschaft im Hallenbad Köpfel, deren Planung noch in diesem Jahr starten wird.

Im Jahr 2023 wollen wir außerdem zwei neue Online-Angebote realisieren: Zum ersten ist ein Webshop geplant, in dem Gäste Mehrfachkarten, Gutscheine und Kursteilnahmen buchen können. So wird der Verwaltungsaufwand insbesondere bei den Kursen reduziert, zudem erwarten wir darüber höhere Umsatzerlöse. Zum zweiten ist vorgesehen, die Auslastung der Bäder mittels Sensoren zu erfassen und auf der Homepage als Besucherampel darzustellen, um den Besucherinnen und Besuchern einen Überblick über günstige Besuchszeiten zu geben und gleichzeitig für eine gleichmäßigere Auslastung zu sorgen.

Zudem arbeitet ein Team bei den Bädern an einem Eventkonzept. Im Laufe dieses Jahres wird es finalisiert. Erste Maßnahmen daraus sollen schon bis Ende des Jahres umgesetzt sein.

Auf der Agenda bleibt auch weiterhin das Engagement für die Gewinnung von Auszubildenden, Fachangestellten für Bäderbetriebe sowie eines Pools an Rettungsschwimmern und Aushilfskräften für die Freibadsaison. Um Auszubildende und Aushilfskräfte anzusprechen, nutzen wir verstärkt
die Social-Media-Kanäle, insbesondere den Instagram-Kanal unserer Auszubildenden.