Downloads

Vollständiger Bericht

Kapitel einzeln

Im Interview

GUTE IDEE:

Weitsicht für Heidelberg und die Region.

Prof. Dr. Eckart Würzner und Prof. Dr. Rudolf Irmscher

Herr Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner, Klimaschutz hat in Gesellschaft und Politik einen neuen Bedeutungsschub erhalten. Was sind Ihre Ziele für Heidelberg?

WÜRZNER Klimaschutz beschäftigt die Stadt Heidelberg schon seit den 1980er Jahren. In den vergangenen Jahren haben wir unsere Ziele jedoch immer höher gesteckt und zuletzt im Rahmen des Masterplans 100% Klimaschutz festgelegt, dass wir 2050 nahezu klimaneutral sein möchten. Ein anspruchsvolles Ziel, aber die Fridays for Future-Bewegung zeigt uns: Es gibt viele gerade junge Menschen, die von uns auch erwarten, dass wir ambitioniert an das Thema herangehen.

Und wie wollen Sie die ambitionierten Ziele erreichen?

WÜRZNER Zusammen mit zahlreichen Partnern. Auch das ist Teil des Masterplans 100% Klimaschutz. Denn eins ist klar: Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsleistung. Wir als Stadt können Rahmenbedingungen schaffen und Angebote machen, aber wir brauchen auch viele Akteure auf ganz unterschiedlichen Ebenen, die mitziehen – von der Wirtschaft über die Wissenschaft bis zu den Bürgerinnen und Bürgern. Wie auch die Stadtwerke Heidelberg, die für uns wesentliche Aufgaben im Masterplan übernehmen. Aktuell bauen sie unsere Energieversorgungs-Infrastruktur um. Etwa, indem sie die Fernwärme ausbauen und immer mehr erneuerbare Wärme darüber verteilen. Und indem sie zunehmend mehr Ökostrom auch selbst produzieren und verkaufen. Zudem bieten sie Verbrauchern Ideen für mehr Klimaschutz – und ganz konkrete Möglichkeiten, bei der Energiewende mitzumachen: mit Services zum Energiesparen und Energiedienstleistungen. So können ihre Kunden selbst zu Energieerzeugern werden – natürlich auf Basis hocheffizienter Techniken und erneuerbarer Energien.

Herr Prof. Dr. Irmscher, »Ideen sichtbar machen« ist Ihr Motto in diesem Jahr. Bei welchen Ideen ist Ihnen das 2018 gelungen?

Irmscher Ganz konkret: Im Laufe des Jahres 2018 wurde unser Energie- und Zukunftsspeicher im Stadtbild immer sichtbarer – als klares Zeichen für die Energiewende vor Ort. Die neue Anlage wird unser Energiesystem flexibler gestalten und auch die Inte­gration erneuerbarer Energien unterstützen. Der Speicherbehälter schraubte sich ab Herbst 2018 immer weiter in die Höhe und ist nun weit über unser Werksgelände im Pfaffengrund zu sehen.

Und welche weiteren Planungen haben Sie umgesetzt?

Irmscher Auch unsere Idee, bei der Straßenbeleuchtung die Hälfte des Energieverbrauchs einzusparen, materialisierte sich im Stadtgebiet: Gut ein Drittel der zu modernisierenden Leuchten, 2.000 Stück, wurden schon durch neue energiesparende und insektenschonende LED-Modelle ersetzt. Wir sind dabei gut im Plan. Auch an vielen anderen Stellen gingen Arbeiten sichtbar voran. Etwa, wenn wir in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Heidelberg innovative Techniken zur Versorgung mit Energie und Daten auf den Konversionsflächen realisieren, wie im entstehenden Heidelberg Innovation Park, und so dazu beitragen, dass unsere Stadt klimaneutral wächst. Oder wenn wir im Zuge des Projektes Mobilitätsnetz Heidelberg – für dessen Finanzierung wir als Stadtwerke Heidelberg zuständig sind – auch viele Leitungen erneuert haben. Auch das war für die Bürgerinnen und Bürger in 2018 sichtbar – kurzfristig erstmal in Form von Baustellen, aber längerfristig werden sie von besseren Bus- und Bahnangeboten sowie von einer hohen Versorgungssicherheit profitieren. Letztere liegt, das möchte ich bei dieser Gelegenheit auch einmal betonen, seit vielen Jahren weit über Bundesdurchschnitt.

Herr Oberbürgermeister, was wünschen Sie sich für die nächsten Jahre von den Stadtwerken Heidelberg?

Würzner Dass sie uns weiterhin so zuverlässig und engagiert bei unseren Zielen unterstützen, die wir für unsere Stadt verfolgen – sei es im Klimaschutz, bei der Digitalisierung oder bei der Stadtentwicklung. Außerdem, dass sie Dienstleistungen für uns übernehmen, wie den Betrieb der Bäder, von Parkhäusern sowie der Bergbahn. Und diese Aufgaben auch durch ihre Gewinne aus dem Energiegeschäft weiter unterstützen. Wir sind froh, unsere Stadtwerke für all diese Aufgaben als unseren Partner zu haben.