Downloads

Vollständiger Bericht

Kapitel einzeln

Im Fokus: Energiewende und Klimaschutz

Gute Idee:

Erneuerbarer, flexibler – und gemeinsam.

Für ein erneuerbares und ­flexibles Energiesystem ging 2018 der Bau des Energie- und Zukunftsspeichers voran

Energiewende ganz konkret

Eine Idee treibt uns an: eine nachhaltige Energieversorgung, die uns sicher mit Strom und Wärme versorgt und gleichzeitig das Klima schützt. Das geht nur mit einem klaren Plan: unserer Energiekonzeption 2020/ 2030. Im Jahr 2011 haben wir ihn als Energie­konzeption 2020 erstmals öffentlich vorgestellt – ein Programm für die Energiewende bis zum Ende der aktuellen Dekade. Im Dialog mit vielen Partnern entwickeln wir es stetig weiter, inzwischen bis zum Zeithorizont des Jahres 2030.

Auf regionalen Stärken aufbauen

Die Energiekonzeption 2020/ 2030 nimmt die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick, von der Erzeugung über die Speicherung und die Lieferung bis hin zum Verbrauch. Gleichzeitig baut sie auf den Stärken unseres bisherigen Energiesystems auf. Dazu gehört vor allem unsere gut ausgebaute Fernwärme-Infrastruktur, mit der wir den Klimaschutz auch im Wärmesektor deutlich voranbringen können. Denn über das Fernwärmenetz erreichen wir rund 50 Prozent aller Haushalte in Heidelberg. Von jeder Investition in erneuerbarer Wärme profitieren somit 40.000 Kunden.

Solche Sprünge sind mit Einzelheizungen in den Haushalten nicht möglich – denn sie erfordern zu viele einzelne Investitionsentscheidungen. Fernwärme entsteht zudem meist in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die sowohl Strom als auch Wärme erzeugen. Der Vorteil: Durch die enge Verbindung zwischen den Sektoren Wärme und Strom wird das Energiesystem flexibler. Denn beide Energieformen können je nach Bedarf gespeichert und wechselseitig umgewandelt werden. So gelingt es besser, wetterabhängig produzierten Strom aus Wind und Sonne in die Energiesysteme zu integrieren.

Erneuerbare Wärme
Erneuerbare Wärme

Erneuerbare
Wärme

Einmal in erneuerbare Wärme investieren – 40.000 Kunden erreichen

Schon viel erreicht

Seit der Veröffentlichung der Energie­konzeption 2020 sorgen wir dafür, dass aus einer Idee nach der anderen konkrete Realität wird. Ein Holz-Heizkraftwerk sowie mehrere Biomethan- und Erdgas-Blockheizkraftwerke sind erste sichtbare Ergebnisse. So konnten wir unsere Eigenerzeugung auf Basis von nachhaltigen Energien und Gas bisher schon deutlich erhöhen. Der Anteil erneuerbarer Energien an der öffentlichen Wärmeversorgung stieg von Null auf rund 20 Prozent. Die Eigenerzeugung im Bereich Wärme liegt inzwischen sogar bei rund 25 Prozent.

Ziele und Umsetzung der
Energiekonzeption 2020/ 2030

  • Anteil erneuerbarer Energien am Strom signifikant erhöhen: rund 80 Prozent erreicht.
  • Bis zu 30 Prozent grüne Wärme: von Null in 2009 auf 20 Prozent gestiegen.
  • Eigenproduktion bei der Fernwärme von 30 bis 40 Prozent: von wenigen Prozent in 2009 auf rund 25 Prozent gestiegen.
  • Anteil der Fernwärme am Wärmemarkt von 42 (2009) auf 50 Prozent steigern: schon rund 47 Prozent erreicht.
  • Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte für Elektromobilität in Heidelberg von 49 (2017) auf 150 bis 2020 steigern.

01
Der Energie- und ­Zukunftsspeicher ­wurde wegen der ­Einbindung der ­Öffentlichkeit bei seiner Entstehung und ­seiner attraktiven ­Gestaltung als IBA-Projekt aus­gezeichnet.

Energie- und Zukunftsspeicher im Energiepark Pfaffengrund

Immer flexibler und erneuerbarer

Im Jahr 2018 hat uns ein Baustein aus der Energiekonzeption 2020/ 2030 ganz besonders beschäftigt: der Energie- und Zukunftsspeicher im Energiepark Pfaffengrund. Wie eine überdimensionale Thermoskanne soll er Fernwärme-Wasser speichern, um es dann wieder zur Verfügung zu stellen, wenn es zum Heizen gebraucht wird. Mit dem Wärmespeicher wird das Energiesystem in Heidelberg und Eppelheim noch flexibler und erneuerbarer. Denn die Anlage speichert unter anderem Wärme aus dem Holz-Heizkraftwerk und den Biomethan-Blockheizkraftwerken. In Kombination mit einer neuen Power-to-Heat-Anlage ermöglicht sie es auch, Strom aus erneuerbaren Energien in unser Wärmesystem zu integrieren. Der Wärmebezug ist zudem zeitlich flexibler gestaltbar. Das dämpft die Erzeugungskosten, reduziert den Betrieb der konventionellen Erzeugungsanlagen und sorgt für mehr Versorgungsicherheit.

Energiewende nur mit den und für die Menschen vor Ort

Der Energie- und Zukunftsspeicher soll jedoch nicht nur das Energiesystem optimieren, sondern auch den Bürgern und Besuchern von Heidelberg einen neuen, attraktiven Ort für Lernen und Unterhaltung bieten. Das 55 Meter hohe Gebäude wird eine spannende Architektur und eine attraktive, bewegliche Gebäudehülle erhalten: ein Netz mit Helix und vielen kleinen Plättchen, die sich je nach Wind und Sonne ausrichten – als ein Symbol für Flexibilität und den Fluss der Energie.

Studie Energie- und Zukunftsspeicher
Energie- und Zukunftsspeicher
Energie- und Zukunftsspeicher

Energie- und
Zukunftsspeicher

für ein Energiesystem
mit Weitsicht

Neben einer begehbaren Terrasse auf dem Dach des Gebäudes wird es eine Gastronomie inklusive Lounge sowie einen Veranstaltungsraum für 200 Menschen geben. Außerdem planen die Stadtwerke Heidelberg dort zusammen mit ihrem Nachbarn, dem Orthopädie- und Rehatechnik-Unternehmen adViva, einen Energie- und Bewegungspark. Mit diesen Angeboten wird der Energie- und Zukunftsspeicher den Stadtteil Pfaffengrund bereichern. Das Gebäude wurde als Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg ausgezeichnet. Der Energie- und Zukunftsspeicher ist die zweitgrößte Investition der Stadtwerke Heidelberg in der Energiekonzeption 2020/ 2030.

Arbeiten im Plan

Die Arbeiten an dem Speicher gingen im Geschäftsjahr gut voran. Nach Vorbereitungen in 2017 begann im Frühsommer 2018 der Bau. Im Mai und Juni wurde zunächst ein sicheres Fundament geschaffen, denn der Speicher wird ein Gewicht von bis zu 30.000 Tonnen haben. Der Boden wurde dazu zwei bis drei Meter tief bis auf eine sehr stabile und tragfähige Bodenschicht aus Neckarschottern ausgehoben.

Dann folgten der Aufbau und die Verdichtung der Sohle, auf der schließlich in Handarbeit eine Bewehrung errichtet wurde – ein 400 Tonnen schweres Stahlgerüst zur Erhöhung der Tragfähigkeit. Anfang August 2018 wurde das Gerüst in zwei Stufen einbetoniert. 5.000 Tonnen Beton kamen zum Einsatz. Für die Arbeiten brauchte es Temperaturen unter 30 Grad Celsius – keine Selbstverständlichkeit im heißen Sommer 2018. Sprinkler sorgten für die nötige Abkühlung. Bis Oktober wurden die vorgefertigten Bauteile angeliefert und aufeinandergesetzt. Dann begann ein spannender Schritt beim Aufbau des Speichers: die Spiralmontage.

Fundierte Sache
Fundierte Sache

Fundierte
Sache

mit 400 Tonnen Stahl und 5.000 Tonnen Beton

Zunächst wurden die Decken und schließlich der sukzessive entstehende Behälter über hydraulische Kräfte nach oben gedreht, damit unten weitere Bleche an die Behälterwand befestigt werden konnten. So schraubte sich der Speicher fast täglich Stück für Stück nach oben und war bald weit über den Pfaffengrund sichtbar. Im Frühjahr 2019 hatte der Behälter dann seine geplante Höhe erreicht – ein Grund zum Feiern, bevor er erstmals mit Wasser gefüllt wurde. Die Stadtwerke Heidelberg organisierten dazu drei Tage der offenen Baustelle. Rund 4.000 Besucher nutzen die Gelegenheit, um den Speicher schon einmal in diesem Stadium kennenzulernen.

02
Das Speicher­innere als einmalige Event-Location: In 2018 entstand die Idee, die Bürgerinnen und Bürger zu Tagen der offenen Baustelle im März 2019 ­einzuladen.

Tage der offenen Baustelle im Energie- und Zukunftsspeicher

Die nächste Dekade im Blick

Parallel entwickeln wir die Energiekonzeption 2020 weiter. Denn auch hier ist Flexibilität gefragt: Die Rahmenbedin­g­ungen im politiknahen und gleichzeitig wettbewerblich geprägten Energiemarkt verändern sich immer wieder: durch neue Klimaschutzmaßnahmen inklusive neuer Förderbedingungen, neue Player auf dem Markt sowie veränderte Marktpreise für Primärenergieträger. Und wir justieren nach, um die wirtschaftlich günstigsten Möglichkeiten für mehr Klimaschutz zu finden. Denn wir wollen unseren Beitrag leisten, damit Heidelberg bis 2050 eine nahezu klimaneutrale Stadt wird.

Energie- und Zukunftsspeicher

Ein Herzstück unserer Energiekonzeption 2020/ 2030 – und ein Ort, an dem die Energiewende erlebbar wird.

www.swhd.de/energiespeicher

Bei der Energiekonzeption 2020/ 2030, unserem Plan für die nächste Dekade bis 2030, steht die stärkere Durchlässigkeit zwischen den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr im Fokus. Zudem suchen wir weitere Möglichkeiten, um noch mehr Strom und Wärme klimaneutral zu erzeugen, auch über Heidelberg hinaus in der Metropolregion Rhein-Neckar. Dazu hat das Unternehmen im Geschäftsjahr 2018 eine Kooperation mit dem Mannheimer Energieversorger MVV vorbereitet und im März 2019 realisiert: durch die Gründung der neuen gemeinsamen Gesellschaft wärme.netz.werk. Noch mehr grüne Energien, noch mehr regional denken, noch mehr kooperieren – das sind die Leitlinien der Energiekonzeption 2030 für die kommende Dekade.

Ausgezeichnet für die Energiewende

Wegen unserer Aktivitäten für ein klimaverträgliches Energiesystem haben wir auch 2018 wieder verschiedene Auszeichnungen erhalten – unter anderem beim Energiewende-Award im Bereich Strom. Denn neben den Veränderungen in der Energie-Infrastruktur legen wir auch Wert darauf, unsere Kundinnen und Kunden bei einem intelligenten Einsatz von Energie zu unterstützen und ihnen Lösungen für mehr Klimaschutz zu bieten.

Zum zweiten Mal
Zum zweiten Mal

Energiewende-­Award

zum zweiten Mal
gewonnen

Energiewende braucht Know-how

Die vielen neuen Aufgaben eines kommunalen Energieversorgers erfordern neue Kompetenzen – und auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel Flexibilität. Denn die Arbeit hat sich verändert: Die Prozesse sind komplexer geworden, zahlreiche Marktpartner kommunizieren miteinander und als Stadtwerke für unsere Stadt und Region stehen wir mit vielen Partnern im Austausch. Der Bau neuer Anlagen sowie die Entwicklung neuer Services braucht zudem spezielles Know-how. Deshalb haben Weiterbildung für soziale und fachliche Kompetenzen einen hohen Stellenwert bei den Stadtwerken Heidelberg. Die Investitionen in diesen Bereich liegen bei uns deutlich über Branchendurchschnitt. Denn wie für viele andere Unternehmen ist es auch für die Stadtwerke Heidelberg eine zentrale Herausforderung, engagierte und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Im Jahr 2018 startete daher zusätzlich ein Projekt zur Positionierung als attraktiver Arbeit­geber. Denn wir bieten einen guten Platz in der Arbeitswelt – und möchten das noch besser vermitteln.

03
Die Stadtwerke Heidelberg setzen auf eine Kultur des Austauschs und holen sich viele Impulse für ein gutes Miteinander ins Haus – etwa bei Mitarbeiterdialogen und Führungskräftetagen.

Zukunftstag bei den Stadtwerken Heidelberg

Kulturwende für das Gelingen der Energiewende

Flexibilität und Offenheit, die beiden kulturellen Eigenschaften, die in der dynamischen Energiewelt so wichtig geworden sind, gedeihen am besten in einem geeigneten Umfeld. Deshalb setzen wir auf eine Kultur, die Wertschätzung fördert und Eigenverantwortung sowie Miteinander bestmöglich miteinander verbindet. Eine wichtige Basis dafür ist der direkte Dialog im Unternehmen. Dazu tragen Strategietage für Führungskräfte, Mitarbeiterdialoge sowie jährliche Zukunftstage bei: Wir diskutieren dort offen strategische Linien, aber auch Themen aus dem Unternehmensalltag. Ergänzend holen wir uns immer wieder externe Impulse ins Haus – im Jahr 2018 vor allem zum Thema Digitalisierung. Mitarbeiterbefragungen, Workshops und Botschaftermodelle, etwa zum geplanten Umzug in das ehemalige Gebäude des Forschungszentrums von Heidelberger Druckmaschinen in Heidelberg-Bergheim, sind weitere Beiträge zu einem offenen Miteinander. Zu einer guten Kultur und einem lebendigen Austausch tragen aber auch Aktionen wie After-Work-Partys, gemeinsame Sport­events, Gesundheitstage und Fitness­angebote bei. Und wir bieten ebenfalls viel Flexibilität: durch Homeoffice, Sabbaticals sowie eine große Bereitschaft für individuelle Lösungen etwa bei familiären Herausforderungen. In einem bundesweiten Projekt engagieren wir uns zudem für die Gestaltung der Digitalisierung in der Arbeitswelt, um digitale Effizienzvorteile zu nutzen und gleichzeitig einen positiven Mehrwert für die Mitarbeiter und die Gesellschaft zu schaffen.

Offenheit und Transparenz gegenüber Kunden und Partnern

Unsere Aktivitäten für die Energiewende ebenso wie für andere Infrastrukturmaßnahmen können wir nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort zum Erfolg bringen. Deshalb setzen wir auch extern auf Dialog und Beteiligung, etwa durch einen Runden Tisch bei der Sanierung der Anwohnergarage Zwingergarage in der Heidelberger ­Altstadt oder durch regelmäßige Nachbarschaftstreffen rund um den Energiepark Pfaffengrund.

Auch im Rahmen unserer Kampagne Licht ins Dunkel – die Nacht neu entdecken, mit der wir noch mehr Akzeptanz für unsere neue energiesparende und insektenschützende Beleuchtung in Heidelberg erreichen möchten, setzen wir auf Austausch. In verschiedenen Veranstaltungen mit unseren Partnern aus den Umweltschutzverbänden BUND und Ökostadt Rhein-Neckar haben wir mit zahlreichen Bürgern gesprochen. Denn wir möchten die Anliegen unserer Kunden und Nachbarn verstehen und die Möglichkeiten nutzen, unser Handeln zu erklären – als das Stadtwerk für unsere Stadt und Region und insbesondere für die Menschen, die hier leben.

Kampagne Licht ins Dunkel – die Nacht neu entdecken

Ziel der Kampagne vom BUND Heidelberg, der Ökostadt Rhein-Neckar e.V. und den Stadtwerken Heidelberg ist es, das Bewusstsein für eine nachhaltige Beleuchtung zu fördern und zu einem sinnvollen Umgang mit Licht an­zu­regen. 18 Monate werden dazu Veranstaltungen rund um das Thema umwelt- und klimaschonende Beleuchtung angeboten und viele Facetten des Einsatzes von Licht betrachtet.

www.licht-ins-dunkel-hd.de