Stadtwerke Heidelberg
Wenn die Welt sich verändert, müssen wir uns mit ihr ändern.
Im Interview: Aufsichtsratsvorsitzender Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner und Geschäftsführer Prof. Dr. Rudolf Irmscher
Nach der Corona-Krise in den Jahren 2020/21 folgte im letzten Jahr die Energiekrise.
Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie auf das letzte Jahr blicken?
Prof. Dr. Eckart Würzner
Ich denke an die zahlreichen Gespräche, die wir mit Bürgerinnen und Bürgern sowie mit Unternehmen über ihre Sorgen und Unsicherheiten während der Energiekrise geführt haben. Mit den Stadtwerken Heidelberg haben wir daran gearbeitet, Transparenz zu schaffen und Orientierung zu geben. Im Laufe des Jahres wandelte sich der Fokus: nicht die Energieversorgungssicherheit, sondern vielmehr die hohen Preise an den Energiemärkten standen im Mittelpunkt.
Prof. Dr. Rudolf Irmscher
Ja, die Zeiten waren unsicher und sie sind nach wie vor herausfordernd. Dabei ist mir aber auch ein Aspekt wichtig: Gehören Veränderungen und Herausforderungen nicht zum Leben dazu? Ich habe einmal die Aussage gehört: „Der seelische Knackpunkt heißt Krise – der geistige heißt Lösung“. Und genau das ist es, was uns gemeinsam mit der Stadt Heidelberg im letzten Jahr umgetrieben hat: Wir haben nach Lösungen für neue Situationen gesucht, und es war unser Anliegen, unsere Kunden und Partner sicher durch die Unsicherheit zu navigieren. Dafür haben wir den ein oder anderen Stein aus dem Weg geräumt, haben auch immer wieder einmal Neues gewagt und sind so meist auch dort angekommen, wo wir hinwollten.
Haben Sie Beispiele für uns?
Prof. Dr. Rudolf Irmscher
Ja, gerne. Trotz Schwierigkeiten in den Lieferketten und auf den Baumärkten konnten wir Ende des Jahres bei unseren innovativen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen die Inbetriebnahme starten. Mit den großen Wärmepumpen nutzen wir Wärme aus der Luft im Fernwärmenetz. Von dieser Situation an den Märkten war auch das ökologische Parkhaus hip betroffen. Dennoch haben wir über die Lösung eines Teilbetriebs rechtzeitig die gewünschten Parkplätze zur Verfügung gestellt. Bei anderen Baustellen haben wir umgeplant oder auch Entscheidungen mit höheren Folgekosten für uns getroffen, um die Situation für die Betroffenen zu erleichtern.
Wenn wir nun noch auf Ihre Rolle als Energielieferant schauen: Die Energiepreise belasten die Menschen stark. Was haben Sie im Jahr 2022 getan, um dem entgegenzuwirken?
Prof. Dr. Eckart Würzner
Das Jahr 2022 hat uns einmal mehr gezeigt, dass Effizienz und Energiesparen zentrale Hebel für Klimaschutz, Unabhängigkeit und Kostenbegrenzung sind. Wir haben daher, initiiert von unseren Stadtwerken und in Partnerschaft mit unserer Energieberatungsagentur KliBA, eine große Kampagne zum Energiesparen gestartet und selbst zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um unser selbstgesetztes Ziel zu erreichen, 15 Prozent Energie einzusparen. Mit deutlichen Effekten: Die Nachfrage nach Gas ging in den Wintermonaten zwischen acht und 45 Prozent pro Monat zurück. Das sind ganz reale Kosteneinsparungen. Ich muss sagen: Ich bin stolz auf die Heidelbergerinnen und Heidelberger, die sich so stark in Sachen Energiesparen engagiert haben und dies auch schon seit vielen Jahren tun. Was wir noch getan haben: Unsere Stadtwerke haben den Etat ihres Nothilfefonds um das Dreifache erhöht, um Menschen zu unterstützen, die wegen der Energiepreise in eine finanzielle Schieflage gekommen sind. Recht unbürokratisch haben sie Betroffenen geholfen – und tun das auch weiterhin. Für Unternehmen haben wir zudem eine Energieoffensive gestartet und Förderprogramme ebenso wie Beratungen für Betriebe zusammengestellt. Denn uns war und ist wichtig, die Menschen nicht alleine zu lassen.
Klimaschutz ist das andere Thema, das in der Öffentlichkeit stark diskutiert wird.
Wo stehen wir hier?
Prof. Dr. Eckart Würzner
Wir hatten und haben in Heidelberg eine sehr gute Ausgangsposition durch die gute Fernwärmeversorgung. heidelberg WÄRME ist heute schon zu 50 Prozent CO2-frei und wir versorgen damit rund die Hälfte unserer Bürgerinnen und Bürger. Und es geht weiter: Die Fernwärme soll CO2-frei werden.
Prof. Dr. Rudolf Irmscher
Als Stadtwerke Heidelberg unterstützen wir die Stadt dabei, eine kommunale Wärmeplanung zu erarbeiten. Darin zeigen wir den Weg auf, wie wir dieses Ziel erreichen werden. Die nächsten Schritte sind auch schon konkret in der Vorbereitung: der Bau von drei Flusswärmepumpen, zwei davon durch unser Haus. Und wir werden unser Fernwärmenetz weiter ausbauen. Die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung werden in diesem Sommer dem Gemeinderat vorgestellt – und im weiteren Verlauf des Jahres auch der Öffentlichkeit. Die nächsten Jahre bleiben spannend.
Danke für das Gespräch.