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Stadtwerke Heidelberg Netze

Gemeinsam DENKEN WIR WASSERSTOFFTECHNIK IN UNSEREM GASNETZ VOR.

Grüner Wasserstoff ist eine wichtige Option, um Klimaschutz im Gebäudebestand zu sichern und unabhängig von Gaslieferungen zu werden. Dazu sind wir auch im Dialog mit unseren Partnern in den Konzessionsgemeinden.

Stadtwerke Heidelberg

Netze

Die Stadtwerke Heidelberg Netze betreiben Versorgungsleitungen und Anlagen für Strom, Erdgas, Fernwärme, Wasser, Telekommunikation und Straßenbeleuchtung. Außerdem sichert die Gesellschaft den diskriminierungsfreien Zugang zu ihren Netzen und übernimmt Dienstleistungen für ihre Kunden sowie Aufgaben im Rahmen der Energiewende. Bei der Netzgesellschaft waren Ende 2021 insgesamt 342 Beschäftigte angestellt. Hinzu kommen 82 Personen bei den Stadtwerken Heidelberg Technische Dienste, die Aufgaben für die anderen Gesellschaften der Stadtwerke Heidelberg übernehmen.

Unser Umfeld

Kontinuierlich Netze und Anlagen für den Klimaschutz weiterentwickeln

In den vergangenen Jahren ist die Energiewirtschaft erheblich komplexer geworden. Ein erster Auslöser war die Liberalisierung im Jahr 2007: Damals wurden neue Rollen und neue Formen der Zusammenarbeit definiert, denn der zügige, fristgerechte Wechsel von Strom- und Gas-Lieferanten erfordert einen schnellen und gut organisierten Datenaustausch zwischen den Energielieferanten und den Betreibern des Verteilnetzes, des Übertragungsnetzes sowie der Messstellen. Noch komplexer wurden die Prozesse durch die Energiewende: Strom wird in immer mehr dezentralen Anlagen erzeugt und stammt zunehmend aus volatilen regenerativen Quellen. Zwischen allen Marktpartnern sind verstärkt Abstimmungen nötig, um die Netzstabilität sicherzustellen. Auch die Versorgung mit Gas- und Fernwärme wandelt sich in Richtung Klimaschutz. Damit ändern sich auch die Anforderungen an die Verteilnetze

  • Im Strombereich spielen vor allem die Elektromobilität sowie der Ausbau von Photovoltaik- und weiteren dezentralen Erzeugungsanlagen eine Rolle. Neben dem Netzausbau wird eine intelligente Steuerung der Netze und Anlagen zum Abgleich zwischen Verbrauch und Erzeugung immer wichtiger.
  • Bei den Gasnetzen sind die Entwicklungen hin zu klimaschonendem Biogas und zu grünem Wasserstoff sowie die zunehmenden dezentralen Wärmelösungen bestimmende Faktoren für die Netzanpassungen.
  • Bei der Fernwärme bestimmt der Ausbau der grünen Energien die weitere Planung: Neue Anlagen werden angebunden und eine Senkung der Netztemperatur angestrebt.

Die Weiterentwicklung ihrer Netze und Anlagen ist eine zentrale und kontinuierliche Aufgabe der Stadtwerke Heidelberg Netze. Alle Maßnahmen bewegen sich dabei im Zieldreieck Prozess- und Kosteneffizienz, Versorgungssicherheit sowie anspruchsvolle Qualitätsstandards.

Wasserstoff als Speicher für Strom aus Wind und Sonne

Grüner Wasserstoff als Option für den Klimaschutz im Gebäudebereich

Neben dem Klimaschutz prägt auch die Verfügbarkeit und die Herkunft von Energien das energiewirtschaftliche Jahr. Die Abhängigkeit von Gasmärkten und -lieferungen wurde im Jahr 2021 deutlich: Die Preise auf den Beschaffungsmärkten stiegen um bis zu 300 Prozent.

Eine Alternative, nicht nur unter Klimaschutzaspekten, ist der Wasserstoff. Denn das Gas ist ein guter Speicher für Strom aus erneuerbaren Quellen und kann vor allem im Winter eine Lücke bei der CO2-freien Versorgung mit Energie schließen. In den kalten Monaten ist der Anteil an fossilen Brennstoffen im bundesweiten Energiemix besonders hoch, da weniger Strom aus Wind und Sonne gewonnen wird. Im Sommer dagegen gibt es vor allem an wind- und sonnenreichen Tagen einen Überschuss an regenerativ erzeugtem Strom – ein Potenzial, das sich gut zur Erzeugung von grünem Wasserstoff nutzen lässt. Im Winter könnte der grüne Wasserstoff zur Wärmeerzeugung im Gasnetz oder in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen eingesetzt werden. Akteure auf EU-, Bundes- und Landesebene bereiten sich schon auf die Wasserstoffwirtschaft vor. So plant der zuständige Übertragungsnetzbetreiber, ab 2035 das Transportnetz auch im Bereich Mannheim/Heidelberg umzustellen.

Stromwirtschaft – Kommunikation zwischen vielen Partnern

Im Strombereich ersetzen immer mehr dezentrale Erzeugungsanlagen althergebrachte Kraftwerke. Um die Erzeugung und den Verbrauch von Energie in Einklang zu bringen und somit die Stabilität der Netze zu sichern, wurden in den vergangenen Jahren standardisierte Prozesse für eine zunehmend automatisierte Marktkommunikation (MaKo) aufgebaut. Die Regeln dafür legt die Bundesnetzagentur fest. Zuletzt hatte die Behörde Ende 2019 unter dem Stichwort MaKo 2020 umfassende Änderungen veröffentlicht, mit denen die Messstellenbetreiber die zentrale Schnittstelle für viele Prozesse in der Marktkommunikation geworden sind.

Einbau neuer Zähler für neue Aufgaben der Marktpartner

Um diese Rolle erfüllen zu können, braucht es eine neue Zählergeneration. Dafür hatte das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende bzw. das in Artikel 1 konkretisierte Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) schon 2017 die sukzessive Einführung von digitalen Zählern bis 2032 vorgeschrieben.

Schritt für Schritt lösen nun sogenannte Moderne Messeinrichtungen seit 2017 bei allen Verbrauchern mit einem Stromverbrauch von unter 6.000 Kilowattstunden die elektromechanischen schwarzen Ferraris-Stromzähler ab. Das betrifft rund 90 Prozent der Energienutzer. Die Messdaten bleiben beim Verbraucher und sind durch PINs geschützt.

Für Nutzer mit einem Jahresstromverbrauch von 6.000 bis 100.000 Kilowattstunden und für Betreiber von dezentralen Erzeugungsanlagen nach dem Erneuer­bare-Energien-Gesetz (EEG) sowie dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) sind dagegen Intelligente Messsysteme vor­gesehen. Dabei handelt es sich um moderne Messeinrichtungen, an die Kommunikationsmodule, sogenannte Gateways, angeschlossen sind. Die Verbrauchsdaten können damit sicher und verschlüsselt an die berechtigten Marktpartner übertragen werden. So können die Marktpartner Mengendaten für erzeugten und verbrauchten Strom austauschen, um damit Ein- und Verkauf von Energie aufeinander abzustimmen und die Erzeugungskapazitäten optimal einzusetzen.

Für eine optimale Steuerung des Stromsystems sind Photovoltaikanlagen mit intelligenten Messsystemen auszustatten.

Für eine optimale Steuerung des Stromsystems sind Photovoltaikanlagen mit intelligenten Messsystemen auszustatten.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte Anfang 2020 festgestellt, dass die technische Möglichkeit zum Einbau intelligenter Messsysteme gegeben sei. Damit wurden die Messstellenbetreiber dazu verpflichtet, ihre Messstellen innerhalb bestimmter Fristen mit der neuen Zählergeneration auszurüsten. Mehrere Marktteilnehmer klagten jedoch dagegen und bekamen Recht: Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster gelangte in einem Eilverfahren zu der Auffassung, dass die Verfügung des BSI vorausichtlich rechtswidrig sei und die am Markt verfügbaren intelligenten Messsysteme nicht den gesetzlichen Anforderungen genügten. Per Beschluss vom 4. März 2021 stoppte es damit vorläufig auch den flächendeckenden Rollout. Der Gesetzgeber reagierte kurzfristig und nahm eine Änderung des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) vor. Die Änderungen sind am 27. Juli 2021 in Kraft getreten. Die No­velle enthält auch einen Bestandsschutz für bereits eingebaute und noch einzubauende intelligente Messsysteme. Laut MsbG wären bis Anfang 2023 zehn Prozent der erforderlichen intelligenten Messeinrichtungen einzubauen. Anfang des Jahres 2022 war jedoch offen, ob die vorgegebenen Einbauziele noch einzuhalten sind. Dies wird sich erst im Zuge der weiteren rechtlichen Klärungen entscheiden.

Weitere Standardisierungen und neue Rolle in der MaKo 2022

Am 1. April 2021 trat die MaKo 2022 mit neuen Änderungen in Kraft, um die standardisierten und automatisierten Zugangsbedingungen zum Stromnetz weiter voranzubringen. So wurden elektronische Preisblätter eingeführt, um eine standardisierte automatische Rechnungsprüfung zwischen Netzbetreibern und Lieferanten zu ermöglichen. Zudem wurden die Prozesse rund um die Unterbrechung und Wiederherstellung der Anschlussnutzung standardisiert. Auch die Erfassung von Zählerdaten bei lastvariablen und tageszeitabhängigen Tarifen wurde weiterentwickelt. Ergänzend wurde als eine neue Rolle der Energieserviceanbieter (ESA) eingeführt, der mit Einwilligung des Endverbrauchers relevante Werte vom Messstellenbetreiber (MSB) einholen und diese für Analysen bzw. neue Geschäftsmodelle, etwa für Prognosen, Verbrauchsmustererkennung und Peer-Group-Vergleiche nutzen kann.

Auch kleine Erzeugungsanlagen sowie Verteilnetze steuern

Bis zum 1. Oktober 2021 war eine weitere rechtliche Regelung von den Verteilnetzbetreibern umzusetzen: die Novelle des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes (NABEG 2.0). Zusammenfassend als Redispatch 2.0 bezeichnet sollen diese Regelungen die Netzstabilität weiter sichern. Das Redispatch 1.0 diente dazu, Engpässe in den Transportnetzen bei zu viel oder zu wenig Stromangebot mithilfe eines sogenannten Kraftwerkpärchens zu entlasten: Während ein Kraftwerk vor dem prognostizierten Engpass die Anweisung erhält, weniger ins Stromnetz einzuspeisen, wird das andere Kraftwerk hinter dem absehbaren Engpass aufgefordert, mehr Strom bereit zu stellen. So ändert sich also nicht die Menge an Strom, die ins öffentliche Netz eingespeist wird, sondern lediglich der Standort der Einspeisung. Bis Oktober 2021 waren nur konventionelle Kraftwerke und die Übertragungsnetzbetreiber in diese Steuerung der Stromnetze einbezogen.

Prognosebasiert Engpässe im Verteilnetz vermeiden

Das hat sich mit dem 1. Oktober 2021 geändert: Nun sind auch die Verteilnetzbetreiber und Betreiber von Erneuerbaren-Energien- sowie von Kraft-Wärmekopplungs-Anlagen ab einer Leistung von 100 Kilowatt in das Engpassmanagement integriert. Viele der Anlagen speisen direkt in das Verteilnetz ein, sie sind häufig allerdings weit entfernt von den großen Verbrauchszentren, und der Strom muss über größere Strecken transportiert werden, wenn sie konventionelle Kraftwerke ersetzen sollen. Aber auch in den Verteilnetzen selbst können vermehrt Netzengpässe auftreten – beispielsweise, weil die Elektromobilität immer weiter ausgebaut wird. Deshalb wurden nun auch die kleineren Erzeugungsanlagen in den neuen Standardprozess Redispatch 2.0 überführt. So kann seither prognosebasiert besser dafür gesorgt werden, dass erst gar keine Engpässe entstehen.

Behördliches Benchmark-System steuert die Netzentgelte für Strom und Gas

In den Bereichen Strom und Gas sind die wirtschaftlichen Ergebnisse der Netzbetreiber von der Anreizregulierung geprägt – einem behördlichen System, das wettbewerbliche Strukturen simulieren und Anreize für Kostensenkungen bei den Netzbetreibern geben soll. Alle fünf Jahre werden dazu Strukturdaten zu den Netzen und Anlagen sowie die Kosten der Netzbetreiber erfasst bzw. geprüft. Diese Daten gehen in einen branchenweiten Effizienzvergleich ein. Für jedes Unternehmen ermitteln die zuständigen Behörden auf dieser Basis, wo es steht und wieviel effizienter seine Prozesse werden sollen. Daraus werden Erlösobergrenzen für die kommenden fünf Jahre abgeleitet – die Grundlage für die Netzbetreiber, um die Netznutzungsentgelte zu kalkulieren.

Noch während die dritte Regulierungsperiode läuft, wird die vierte vorbereitet: Das Basisjahr für die Kostenerhebung war beim Gas das Jahr 2020, beim Strom das Jahr 2021. Die nächste Regulierungsperiode für Gas umfasst den Zeitraum 2023 bis 2027, für Strom die Jahre 2024 bis 2028.

Entwicklungs­planung vor Ort

Auch im Jahr 2021 gingen die Bautätigkeiten in Heidelberg weiter. So wurde die Erschließung von Heidelberg-Bahnstadt und der Konversionsflächen wie Heidelberg Innovation Park (hip), Mark-Twain-Village oder Patrick-Henry-Village fortgesetzt. Die Nachfrage nach Bauleistungen am Markt blieb weiterhin so hoch, dass die Preise für Tief- und Leitungsbauarbeiten immer noch deutlich über früheren Jahren lagen. Zusammen mit den Lieferengpässen bei Baumaterialien durch die unerwartet schnelle weltweite Erholung der Konjunktur nach dem Corona-Einbruch wurden Bautätigkeiten damit erschwert.

In den neuen Stadtteilen werden anspruchsvolle technische Standards für ein klimaneutrales Wachstum der Stadt realisiert. So soll unter dem Stichwort Wärmenetze 4.0 im Patrick-Henry-Village eine klimaneutrale Wärmeversorgung auf niedrigerem Temperaturniveau unter Einbindung dezentraler erneuerbarer Wärmequellen sowie ein kombiniertes Wärme- und Kältenetz realisiert werden. Die Netzgesellschaft nutzt die Chancen dieser Entwicklungen, um ihr Versorgungsgebiet in den Bereichen Fernwärme, Strom und Glasfaser sowie als Betriebsführer für die Stadtbetriebe Heidelberg im Bereich Trinkwasser auszubauen. Zu neuen Aufgaben führt außerdem das Bestreben, Heidelberg zur Digitalen Stadt zu entwickeln und die Glasfaser-Infrastruktur auszubauen. Die Stadtwerke Heidelberg übernehmen dabei Service- und Beratungsfunktionen.

Klimaneutral wachsen: hohe technische Standards in neuen Stadtteilen 

Unsere Leistungen

Strom und Gas: Versorgungssicherung

Ziel der Stadtwerke Heidelberg Netze ist es, den Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen in ihrem Versorgungsgebiet eine überdurchschnittliche Versorgungssicherheit zu bieten. Dies ist auch im Jahr 2021 wieder gelungen: Im Schnitt lag die Versorgungsunterbrechung pro Letztverbraucher bei lediglich 5,09 (Vorjahr: 8,65) Minuten im Jahr, während der zuletzt erhobene bundesweite Wert 10,73 (Vorjahr: 12,20) betrug. Die Veränderung setzt den seit einigen Jahren abnehmenden Trend fort.

Zu diesem guten Ergebnis trägt maßgeblich ein extern geprüftes, zertifiziertes Technisches Sicherheitsmanagementsystem (TSM) bei. Das TSM stellt die personellen, technischen und organisatorischen Voraussetzungen sicher, um alle rechtlichen Vorschriften und alle anerkannten Regeln der Technik einhalten zu können. Dabei werden sämtliche Prozesse im Unternehmen einbezogen: von der Planung über Bau, Betrieb und Instandhaltung bis zur Lagerhaltung in den Sparten Strom, Gas, Fernwärme und Trinkwasser. Regelmäßige Inspektionen aller Anlagen und Netze sowie ein schnell einsatzbereites und zügig agierendes Rufbereitschaftsteam, das sich um Störungen etwa im Zuge von Baumaßnahmen Dritter kümmert, sind Bestandteile dieses bewährten Managementsystems.

David Faulhaber (l. vorne), Bürgermeister von Dossenheim, und Falk Günther (r. vorne) freuen sich über die Vertragsunterzeichnung.

David Faulhaber (l. vorne), Bürgermeister von Dossenheim, und Falk Günther (r. vorne) freuen sich über die Vertragsunterzeichnung.

Wechsel zur neuen Zählergeneration

Im Jahr 2021 ging der Einbau der neuen digitalen Zähler bei Verbrauchern mit einem Stromverbrauch unter 6.000 Kilowattstunden weiter: Zum 31. Dezember waren bereits 31.844 Stück verbaut. Das entspricht 34 Prozent der erforderlichen Gesamtzahl bis zum Jahr 2032. Damit liegen die Stadtwerke Heidelberg Netze gut im Plan.

Auch für die intelligenten Messsysteme, die sich aus modernen Messeinrichtungen plus Kommunikationsmodul bzw. Gateway zusammensetzen und bei Großverbrauchern und Anlagenbetreibern einzubauen sind, sollte der Rollout im Jahr 2021 beginnen. Um diese große Aufgabe gut bewältigen zu können, haben sich die Stadtwerke Heidelberg mit anderen Energieversorgern in der Gesellschaft Metering Süd zusammengeschlossen. Die Vorarbeiten für den Rollout waren schon abgeschlossen. Doch kurz bevor der Einbau starten sollte, stieg der Vertragspartner der Metering Süd aus dem Gateway-Geschäft aus und kündigte den Vertrag mit der Gesellschaft. Seither arbeiten die zusammengeschlossenen Energieversorger unter Hochdruck daran, eine neue Lösung zu finden.

Gas-Konzessionsvertrag mit Dossenheim für die nächsten 20 Jahre

Am 29. April 2021 haben Dossenheims Bürgermeister und die Geschäftsführung der Stadtwerke Heidelberg Netze einen neuen Vertrag über die Versorgung der Stadt Dossenheim mit Gas unterzeichnet. Die Netzgesellschaft ist nun weitere 20 Jahre für die Gasversorgung in der benachbarten Gemeinde zuständig. Insgesamt hat die Netzgesellschaft während der letzten 20 Jahre rund 3,2 Millionen Euro in das Dossenheimer Gasnetz investiert. Außerdem erhält die 12.000 Bürger starke Gemeinde jährlich eine Konzessionsabgabe im fünfstelligen Bereich für den kommunalen Haushalt für das Recht der Stadtwerke Heidelberg Netze, die Gasleitungen auf dem Gemeindegebiet betreiben zu können.

Gemeinsam mit Partnern aus der Branche: Wandel zur Wasserstoffwirtschaft voranbringen

Weiterentwicklung der Gasnetze

Das Gasnetz bietet als Infrastruktur zukunftsfähige Optionen für Biogas oder Wasserstoff. Um sich frühzeitig auf die Wasserstofftechnologie vorzubereiten, ist die Netzgesellschaft im Jahr 2021 einem Projekt des Branchenverbandes der Gas- und Wasserwirtschaft (DVGW) beigetreten, das sich mit dem Wandel hin zu einer Wasserstoffwirtschaft beschäftigt. Zudem hat die Gesellschaft bereits erste Workshops mit interessierten Großverbrauchern geführt, um das Thema frühzeitig zu platzieren und den Bedarf der Netzkunden abzufragen.

Fernwärme für die Wärmewende

Heidelberg verfügt über ein gut ausgebautes Fernwärmenetz. Damit ist eine effiziente Wärmewende möglich, denn der zunehmende CO2-freie Anteil an Fernwärme erreicht damit alle angeschlossenen Verbraucher, ohne dass Umstellungen an ihren Heizungssystemen erforderlich sind. Knapp 50 Prozent aller Haushalte in Heidelberg sind mit Fernwärme versorgt. Nicht erschließbar sind die Hangbereiche entlang des Neckars und der Rheinebene.
Im Jahr 2021 hat sich das Fernwärmenetz weiter vergrößert: Unter anderem wurden neue Leitungen in Heidelberg-Bahnstadt und auf den Konversionsflächen verlegt sowie das bestehende Leitungsnetz in verschiedenen Stadtgebieten verdichtet.

In den letzten beiden Jahren ist das Fernwärmenetz wieder um sechs Kilometer gewachsen und die Zahl der Hausanschlüsse um über 150 auf 5.497 gestiegen.

Stromnetz 2021 2020 2019
Netz-Trafostationen 378 370 370
Länge des Leitungsnetzes¹ (km) 1.784,9 1.775,2 1.765,1
  davon Kabel (km) 1.644,7 1.634,2 1.624,6
  davon Freileitung (km) 140,2 141,0 142,5
Hausanschlüsse 22.567 22.490 22.214
Eingebaute Zähler 100.192 99.776 99.176

1 | Inklusive Hausanschlüsse

Gasnetz 2021 2020 2019
Netzdruckregeler 66 66 66
Länge des Rohrnetzes¹ (km) 888,0 886,6 887,5
Hausanschlüsse 26.868 26.681 26.599
Eingebaute Zähler 37.886 37.972 38.102

1 | Inklusive Hausanschlüsse

Fernwärmenetz 2021 2020 2019
Länge des Rohrnetzes¹ (km) 229,6 225,7 223,4
Anschlusswert bei den Kunden (MW) 560 565 614
Hausanschlüsse 5.497 5.367 5.320
Eingebaute Zähler 4.893 4.791 4.826

1 | Inklusive Hausanschlüsse

Für den Neubaubereich wird ergänzend ein wechselwarmes Netz aufgebaut: Je nach Bedarf fließt dadurch wärmeres Wasser zum Heizen oder kälteres Wasser zur Kühlung. Bis zu 85 Prozent der Wärme wird aus erneuerbaren Energien erzeugt, z. B. aus oberflächennaher Geothermie. Zudem wird Abwärme aus Industrie, Gebäuden oder Abwasser genutzt. Im Winter, wenn mehr geheizt wird, kühlt das Wasser im wechselwarmen Netz ab und wird dann zum Beispiel für die Kühlung von Serverräumen eingesetzt. Im Sommer entsteht durch das Kühlen Wärme, mit der man Warmwasser bereiten kann. So wird die vorhandene Energie bestmöglich genutzt. Insgesamt läuft das System mit niedrigen Temperaturen. Daher braucht es Flächenheizungen, um die Räume ausreichend aufzuwärmen oder bei Bedarf abzukühlen. In einer Energiezentrale wird, je nach Bedarf, mehr Kälte oder mehr Wärme erzeugt.

Bevor das wechselwarme Netz im PHV realisiert wird, soll ein Pilotprojekt mit einer typischen Standardwohnung für eine vierköpfige Familie am Standort in Heidelberg-Bergheim eingerichtet werden. Dort werden die Netz- und Haustechniken für das wechselwarme Netz erstmals realisiert. Die Stadtwerke Heidelberg Netze werden dort wertvolle Erfahrungen mit der anspruchsvollen Technik sammeln.

Wechselwarmes Netz: Kälte und Wärme für das Patrick-Henry-Village

Gütesiegel Innovativ durch Forschung

Aufgrund ihres Engagements im Bereich der Forschung und Entwicklung rund um die Studie Wärmenetze 4.0 hat der Stifterverband den Stadtwerken Heidelberg das Siegel Innovativ durch Forschung verliehen. Gewürdigt wurde damit die »besondere Verantwortung«, die die Stadtwerke Heidelberg »für Staat und Gesellschaft übernehmen«.

Ultraschnelle Datenübertragung per Glasfasernetz

Die Stadtwerke Heidelberg Netze bauen das Glasfasernetz in Heidelberg aus und sorgen so für garantierte Bandbreiten und Internet mit Lichtgeschwindigkeit. Bei der Erschließung von Neubaugebieten wie Heidelberg-Bahnstadt und den Konversionsflächen werden jetzt schon flächendeckend Glasfaserkabel verlegt. Dabei handelt es sich um Dark Fiber: unbeleuchtete Glasfasern, die von privaten Telekommunikationsunternehmen oder Gewerbekunden mit aktiven Komponenten beleuchtet werden. Auch Privatkunden können einen Glasfaser-Hausanschluss erhalten. Vorrangig ist dies durch Mitverlegung bei Maßnahmen von anderen Sparten im Zuge von Sanierungen möglich. Die Länge des Glasfasernetzes stieg gegenüber dem Vorjahr um 51,5 Kilometer.

Mit Smart-City-Technologie die Netz-Infrastruktur optimieren

Darüber hinaus unterstützte die Netzgesellschaft die Stadt Heidelberg aktiv beim geförderten Breitbandausbau: In den sogenannten weißen Flecken ohne schnelles Internet, in denen laut einer Markterhebung auch in den nächsten Jahren keine Aktivitäten von privaten Telekommunikationsunternehmen zu erwarten waren, organisierte die Stadt den Ausbau. Die Stadtwerke Heidelberg sind Dienstleister der Stadtbetriebe Heidelberg bei der Herstellung und dem späteren Betrieb des passiven Netzes. Bis Ende 2021 waren 80 Prozent der Immobilien in den weißen Flecken angeschlossen. Aufgrund der schwierigen Situation auf dem Markt der Tiefbaudienstleistungen hatte sich die Umsetzung verzögert. Die Stadtwerke Heidelberg sind Betriebsführer der Netzinfrastruktur und Ansprechpartner für Hausbesitzer beim Thema Hausanschlüsse, und der Telekommunikationsdienstleister tele.columbus mit seiner Marke PYUR (ehemals: Pepcom) für die angeschlossenen Haushalte beim Thema Telefon- und Internet-Services.

Das städtische Internet der Dinge

Die Stadtwerke Heidelberg Netze betreiben zusammen mit der Digital-Agentur Heidelberg ein leistungsfähiges städtisches Internet der Dinge auf Basis der Funktechnologie LoRaWAN  – Low Range Wide Area Netzwerkprotokoll. Damit werden Echtzeitdaten aus den Versorgungsnetzen der Stadtwerke Heidelberg auf einer zentralen IT-Plattform zusammengeführt, um die Energie-Infrastrukturen noch effektiver und sicherer zu betreiben.

Ein Beispiel: Auf Basis dieser Technik erkennen Pegelmesser in Fernwärmeschächten, wenn nach starkem Regen große Wassermengen eindringen, und stoßen dann Gegenmaßnahmen an. Ein anderer Anwendungsfall betrifft das Stromnetz: Der wachsende Einsatz privater E-Ladestationen kann zu Verbrauchsspitzen im Stromnetz führen. Die Technik ermöglicht es, Daten zur Auslastung der Trafostationen zu erfassen und die Netze rechtzeitig zu regulieren. Auch in der öffentlichen Beleuchtung erschließen sich neue Anwendungsfelder. So werden in einem Smart-City-Pilotprojekt Verkehrsdaten dazu genutzt, die Beleuchtung bedarfsgerecht zu steuern.

Glasfasernetz 2021 2020 2019
Länge des Netzes (km) 256,5 205,0 186,4
Hausanschlüsse 435 315 254

 

Wasserversorgung

Die Netzgesellschaft ist technischer Betriebsführer der Trinkwasserversorgung für die Stadtbetriebe Heidelberg und übernimmt auch für weitere Städte und Gemeinden Aufgaben in der Wasserversorgung. Seit Juli 2020 unterstützt die Gesellschaft auch die Gemeinde Dossenheim bei der Betriebsführung der Trinkwasserversorgung. Der ursprüngliche Ein-Jahres-Vertrag wurde im Sommer 2021 um weitere fünf Jahre verlängert.

Das Team der Wasserversorgung der Stadtwerke Heidelberg unterstützt die Kollegen aus der Gemeinde Dossenheim weitere fünf Jahre bei der Wasserversorgung.

Das Team der Wasserversorgung der Stadtwerke Heidelberg unterstützt die Kollegen aus der Gemeinde Dossenheim weitere fünf Jahre bei der Wasserversorgung.

In Heidelberg sind die Stadtwerke Heidelberg im Auftrag der Stadtbetriebe für die Betriebsführung der Wasserversorgung zuständig. Die Wasserversorgung ist regional geprägt: Mit 62,3 Prozent stammte der Großteil des Trinkwassers im Jahr 2021 aus drei lokalen Grundwasserwerken sowie zu 4,7 Prozent aus Buntsandstein-Quellen auf Handschuhsheimer sowie Ziegelhäuser Gemarkung. Die restlichen 33,0 Prozent kamen 2021 vom Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz aus dem Wasserwerk Schwetzinger Hardt in unmittelbarer Nachbarschaft von Heidelberg. Entgegen häufiger Meinung beziehen die Stadtwerke Heidelberg kein Trinkwasser vom Bodensee.

Die Heidelberger schätzen ihr Trinkwasser aus den heimischen Quellen. Neben Teilbereichen von Ziegelhausen werden auch die Haushalte am Hang von Heidelberg-Handschuhsheim und Heidelberg-Neuenheim bis hin zum Haarlass damit versorgt. In den vergangenen Jahren mussten die Handschuhsheimer und Neuenheimer aufgrund hoher sommerlicher Temperaturen und längerer Trockenperioden immer wieder einmal auf das weiche Wasser verzichten, da die Quellen zu wenig Wasser führten. In 2021 gab es hingegen keine trockenheitsbedingten Engpässe.

Wassernetz¹ 2021 2020 2019
Hochbehälter 34 34 34
Länge des Rohrnetzes² (km) 663,1 662,8 668,4
Hausanschlüsse 22.621 22.542 22.525
Eingebaute Zähler 21.321 21.309 21.272

1 | Betriebsführung für die Stadtbetriebe Heidelberg
2 | Inklusive Hausanschlüsse

Wasserversorgung für Städte und Gemeinden

Stadtbetriebe der Stadt Heidelberg

  • Betriebsführung der Wasserversorgung

Stadt Eppelheim

  • Belieferung der Stadt im Auftrag der Stadtbetriebe Heidelberg und Betriebsführung des Wasserversorgungsnetzes

Stadtwerke Neckargemünd

  • Betriebsführung der Wasserversorgung inklusive Versorgungsnetz und Wassergewinnung

Gemeinde Dossenheim

  • Belieferung der Gemeinde mit Wasser aus dem Wasserwerk Entensee im Auftrag der Stadtbetriebe Heidelberg
  • Unterstützung bei der Betriebsführung der Wasserversorgung

Gemeinde Edingen-Neckarhausen

  • Betriebsüberwachung der Wasserversorgungsanlagen der Neckargruppe

Baumaßnahmen an Netzen und Anlagen für eine sichere Versorgung

Baumaßnahmen sind für die meisten Bürgerinnen und Bürger ein Ärgernis – verständlicherweise, denn oft genug sind die mit Lärm, Schmutz und Einschränkungen verbunden.

Dennoch sind sie unvermeidlich. Die Arbeiten an den Netzen und Anlagen der Stadtwerke Heidelberg sind in der Regel eine Investition in eine sichere Energie- und Trinkwasserversorgung und sorgen mittelfristig dafür, dass der Alltag möglichst reibungslos läuft.

Digitaler, schneller, ­kundenfreundlicher

Die Stadtwerke Heidelberg haben auch im zweiten Corona-Jahr Netze und technische Anlagen im gesamten Versorgungsgebiet erneuert sowie in den Neubaugebieten oder den Konversionsflächen ausgebaut. In Heidelberg lagen Schwerpunkte des Ausbaus auf der Erschließung von Heidelberg-Bahnstadt sowie der ehemaligen US-Flächen Hospital, Mark-Twain-Village, Campbell Barracks und Heidelberg Innovation Park (hip).

Ein wesentliches Prinzip der Stadtwerke Heidelberg ist es, sich mit ihren Baumaßnahmen möglichst den Planungen von Partnern etwa im Bereich des Kanal- oder Gleisbaus anzuschließen, um die Belastungen für die Anlieger weitestgehend zu reduzieren. Ein Beispiel unter zahlreichen anderen war die Erneuerung der Gas- und Wasserversorgungsleitungen in der Junkergasse in Heidelberg-Rohrbach parallel zur Kanalbaumaßnahme der Stadtbetriebe Heidelberg. Gleichzeitig haben die Stadtwerke Heidelberg Netze die Maßnahme genutzt, um neue Kabelanlagen sowie Kabelleerrohre für Strom, Glasfaser und Beleuchtung zu verlegen. Ebenso haben sich die Stadtwerke Heidelberg Netze an die Kanalbaumaßnahme der Stadtbetriebe sowie die Straßenbaumaßnahme des Tiefbauamtes in der Straße Im Bosseldorn, Heidelberg-Kirchheim, angeschlossen, um Gas- und Wasserversorgungsleitungen zu erneuern.

Im Oktober 2021 ging das Netzportal an den Start. Seither können Kunden und Installateure ihre Anliegen schnell und effizient digital übermitteln.

Im Oktober 2021 ging das Netzportal an den Start. Seither können Kunden und Installateure ihre Anliegen schnell und effizient digital übermitteln.

Um die Belastungen für die Öffentlichkeit sowie die Kosten zu reduzieren, erfolgen die Arbeiten – wo immer möglich – im Relining-Verfahren. Diese Verlegetechnik kommt mit einem Minimum an Tiefbauarbeiten aus: Punktaufgrabungen reichen, um die Leitungen in vorhandene Rohre einzuziehen. Das Verfahren wird überall dort eingesetzt, wo die Querschnitte der zu erneuernden Rohrleitungen es zulassen: Das betrifft in der Regel zehn bis 15 Prozent aller Baumaßnahmen in den Sparten Gas und Wasser.

Auch in eigenen Anlagen waren die Stadtwerke Heidelberg baulich aktiv: Im Jahr 2021 ging die Sanierung des Umspannwerks Ost am Gaisbergtunnel in der Heidelberger Altstadt weiter. Die aufwändigen Arbeiten hatten im Jahr 2015 begonnen und werden voraussichtlich im Sommer 2022 abgeschlossen. Auch der Leitungsbau für den ENERGIEpark Pfaffengrund der Stadtwerke Heidelberg wurde parallel zur Entwicklung des Standorts fortgesetzt. Auf dem Gelände entstehen neben den energiewirtschaftlichen Anlagen der Stadtwerke Heidelberg auch neue Gebäude von Partnern sowie für das Unternehmen selbst.

Eine nicht alltägliche Baumaßnahme war im Herbst 2021 die Verlegung der Anschlüsse für die entstehenden iKWK-Anlagen im ENERGIEpark Pfaffengrund. Die 700er Leitung – 70 Zentimeter im Durchmesser – war zum Zeitpunkt der Bohrung voll in Betrieb und daher mit heißem Wasser befüllt. Zusätzlich wurden Kugelhähne mit jeweils rund 600 Kilogramm Gewicht angebracht. An diese beiden Bauteile werden die Vor- und Rücklaufleitung zu den iKWK-Anlagen angeschlossen.

Wo immer möglich: Arbeiten an Leitungen ohne Tiefbau im Relining-Verfahren

Herausfordernde Arbeiten an einer Gashochdruckleitung: Zwei Schweißer – Fachkräfte der ausführenden Baufirma – arbeiten synchron über mehrere Stunden am Verschweißen eines neuen Teilstücks.

Herausfordernde Arbeiten an einer Gashochdruckleitung: Zwei Schweißer – Fachkräfte der ausführenden Baufirma – arbeiten synchron über mehrere Stunden am Verschweißen eines neuen Teilstücks.

Im Bereich der Funktions-, Sonder- und Transportfahrzeuge, die einen Großteil des Fuhrparks ausmachen, ist das Angebot an Fahrzeugen mit alternativen Antriebstechniken jedoch begrenzt. Bislang sind noch keine Angebote absehbar, die alle nötigen Anforderungen erfüllen. Die Stadtwerke Heidelberg Netze werden jedoch die Entwicklungen am Markt beobachten und verfügbare, wirtschaftlich akzeptable Alternativen einsetzen.

Ein weiterer Ansatz zur Umstellung des Fuhrparks ist das Pooling, also die Bereitstellung von Fahrzeugen in einem Pool für kurzfristige Einsätze. Allerdings führte die Corona-Situation im zweiten Jahr hintereinander dazu, dass dieser Ansatz nur begrenzt weiterverfolgt werden konnte. Denn nach jedem Nutzerwechsel sind Hygienemaßnahmen erforderlich.

Damit ist ein hoher zeitlicher Mehraufwand verbunden. Um zudem Kontakte am Arbeitsplatz zu reduzieren, sollten die Beschäftigten im Außendienst den sogenannten Start aus der Fläche nutzen: Dazu nehmen sie ein Fahrzeug mit nach Hause und fahren am nächsten Tag direkt zu ihrem Einsatzort. Das wirkte sich auch auf die Anzahl der gefahrenen Kilometer aus: Denn so wurden die Fahrten von und nach Hause in der Umweltbilanz über den Treibstoffverbrauch dem Unternehmen zugeschrieben – während sie sonst den Beschäftigten zugerechnet werden. Insgesamt reduziert der Start aus der Fläche das Verkehrsaufkommen jedoch, da die Fahrten zum und vom Unternehmen entfallen und die Mitarbeiter sofort zum Arbeitseinsatz bzw. wieder nach Hause fahren können. Es wird daher geprüft, ob der Start aus der Fläche künftig fortgeführt wird.

Eine hochwertige Ausbildung ist die Basis für eine sichere und klimaschonende Versorgung auch in Zukunft.

Eine hochwertige Ausbildung ist die Basis für eine sichere und klimaschonende Versorgung auch in Zukunft.

Ergebnisse

Investitionen

Die Investitionen im Netzbereich gehen im Wesentlichen auf Erschließungs- und Modernisierungsmaßnahmen bei Versorgungsleitungen zurück. Treiber der Entwicklung waren weiterhin die Erschließung von Heidelberg-Bahnstadt sowie der Konversionsflächen Mark-Twain-Village, Hospital, Campbell Barracks und Heidelberg Innovation Park. Ferner wurden Investitionen in die Ertüchtigung und
Verstärkung der Umspannwerke vor dem Hintergrund von höheren Stromlasten im Rahmen der Energiewende durch Photovoltaik und Elektromobilität erhöht.

Netzabgabe¹ 2021 2020 2019
Strom (Mio. kWh) 821,5 822,2 851,5
Gas (Mio. kWh) 1.869,2 1.679,1 1.716,7
Fernwärme (Mio. kWh) 554,2 474,4 494,5
Wasser (Mio. m³)² 10,4 10,6 10,1

1 | Inklusive Abgrenzungseffekte gegenüber dem Vorjahr
2 | Betriebsführung für die Stadtbetriebe Heidelberg

Investitionen (Mio. €) 2021 2020 2019
Stromnetz 10,0 10,1 11,4
Gasnetz 5,0 6,1 3,8
Fernwärmenetz 7,2 5,7 7,5
Glasfasernetz 2,6 2,8 1,9

Umsatz (Mio. €) 2021 2020 2019
Strom 67,5 68,6 67,7
Gas 27,4 24,2 23,5
Fernwärme 48,1 42,8 42,7
Glasfaser 1,5 1,1 1,1

Absatz und Umsatz

Die Strom-Nachfrage war im Jahr 2021 mit 821,5 (Vorjahr: 822,2) Millionen Kilowattstunden ähnlich wie im Vorjahr. Hier spiegelt sich noch immer die geringere Nachfrage aufgrund der coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens wider. Der Gas- und der Fernwärmeabsatz erhöhten sich dagegen: bei Gas auf 1.869,2 (Vorjahr: 1.679,1) Millionen Kilowattstunden, bei der Fernwärme auf 554,2 (Vorjahr: 474,4) Millionen Kilowattstunden. Grund waren die niedrigeren Temperaturen gegenüber dem warmen Vorjahres. Entsprechend stiegen die Umsatzerlöse.

Die Wasserabgabe lag im Jahr 2021 in ähnlicher Größenordnung wie in den Vorjahren.

Ausblick

Die Entwicklung in den Sparten Strom und Gas wird durch die Anreizregulierung bestimmt. Im Oktober 2021 hat die Bundesnetzagentur die zulässige kalkulatorische Eigenkapitalverzinsung gesenkt – eine wichtige Größe zur Festlegung der Netzentgelte und damit der Einnahmen der Netzgesellschaften. Damit wird die Refinanzierung von Investitionen in Netze und Anlagen erschwert. Gleichzeitig sind jedoch verstärkt Investitionen nötig, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Die Stadtwerke Heidelberg Netze planen dennoch umfassende Maßnahmen, um dezentral erzeugte erneuerbare Energien zum Beispiel aus Photovoltaik-Anlagen sowie die wachsende Ladeinfrastruktur für Elektromobilität ins Stromnetz zu integrieren. In der Sparte Gas wird die leitungsgebundene Wasserstoffversorgung unter Nutzung des Gasnetzes als Zukunftsoption untersucht.

Im Wärmemarkt bestimmt das Ziel einer weitgehend klimaneutralen Versorgung die weitere Entwicklung. Auf Basis des Klimaschutzgesetzes des Landes Baden-Württemberg sind im Jahr 2021 kommunale Wärmeplanungen angelaufen. Sowohl in Heidelberg als auch in weiteren Partnergemeinden beteiligt sich die Netzgesellschaft an diesen Planungen. Diese Aktivitäten erhalten vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges seit Februar 2022 verstärkte Bedeutung. Die Netzgesellschaft bereitet zudem vorsorglich Prozesse vor, um im Fall einer Gasmangellage gut vorbereitet zu sein.

Als Betriebsführer der Trinkwasserversorgung für die Stadtbetriebe Heidelberg investiert die Netzgesellschaft in Trinkwassernetze, -anlagen und -behälter und entwickelt Konzepte zur Sicherung der Trinkwasserqualität fort.

Auch in den kommenden Jahren wird die ­Konversion der ehemaligen US-Liegenschaften und der parallele Ausbau der Netze und Anlagen für Strom, Wärme und Kälte, Trinkwasser und Glasfaser die Netzgesellschaft beschäftigen. Das Konversionsgebiet Patrick-Henry-Village (PHV) soll durch eine ­Entwicklungsgesellschaft unter der Führung der Stadt Heidelberg und der Beteiligung der Stadtwerke Heidelberg erschlossen werden. Im PHV wird auch ein erstes Modell der Wärmenetze 4.0 – eine Kombination aus einem Niedrigtemperaturnetz mit rund 85 Grad Vorlauftemperatur und einem zukunftsweisenden wechselwarmen Netz – konzipiert und realisiert werden.

Mittelfristig sehen die Stadtwerke Heidelberg Netze in der Glasfaser-Infrastruktur ein wichtiges neues Geschäftsfeld. Die Gesellschaft baut das Netz weiter aus, betreibt es und vermarktet es als Dark Fiber. Neubaugebiete und Konversionsflächen erschließt sie flächendeckend mit Glasfaser-Hausanschlüssen (Fiber to the Building, FttB). Das Bestandsnetz baut sie immer dann aus, wenn die angefragten Leistungen wirtschaftlich vertretbar sind. Die Netzgesellschaft strebt an, ein Kompetenzzentrum für Breitbandversorgung zu werden, und prüft in Kooperation mit der Digital-Agentur Heidelberg weitere Geschäftsmodelle im Bereich der Digitalisierung. Zudem sollen neue Einsatzbereiche für Funktechnologien wie LORA oder 450 MHz LTE entwickelt werden.

Um die Vielzahl ihrer Aufgaben effizient und kundenorientiert erledigen zu können, optimieren die Stadtwerke Heidelberg Netze ihre Organisation kontinuierlich. Eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaft ist es zudem, mittel- und langfristig Know-how zu sichern. Deshalb macht sich die Netzgesellschaft stark, um eine hochwertige Ausbildung sicherzustellen sowie hochqualifizierte und motivierte Fach- und Führungskräfte zu halten, weiter zu entwickeln und bei Bedarf zu gewinnen.