Stadtwerke Heidelberg
Heute planen, wie wir morgen heizen
ENERGIEpark Pfaffengrund –
der Ort der Energiewende in
Heidelberg.
Wie wollen wir heizen?
Auf dem Weg zur klimaneutralen Wärme
Heizung und Warmwasserbereitung haben einen hohen Anteil am Energiebedarf von Haushalten. Schon seit dem Jahr 2010 setzen wir daher auf den Ausbau von immer grünerer Fernwärme. Im Jahr 2023 ging eine weitere Erzeugungsanlage in Betrieb: die innovative Kraft- Wärme-Kopplungsanlage (iKWK-Anlage) im ENERGIEpark Pfaffengrund. Unser »Luftkraftwerk« umfasst drei Großwärmepumpen, die Umweltwärme aus der Luft für unser Fernwärmesystem nutzbar machen. Damit ist heidelberg WÄRME zu über 50 Prozent CO2-frei. Bis 2035 soll sie komplett klimaneutral sein.
Im Jahr 2023 haben wir unsere Ziele noch einmal nachgeschärft: Zusammen mit der Stadt Heidelberg haben wir im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung ausgearbeitet, in welchen Stadtteilen und in welcher Zeitabfolge wir das Fernwärmenetz ausbauen können. Zudem zeigt der Plan Optionen auf, um noch mehr grüne Wärme zu erzeugen. Im November 2023 wurde der Plan vom Gemeinderat verabschiedet. Um seine Ziele zu erreichen, werden wir den jährlichen Netzausbau verdreifachen. Mit diesem Plan geben wir den Menschen in Heidelberg Orientierung, um sich für die passende klimafreundliche Heizungsanlage entscheiden zu können.
Mit unseren bisherigen und geplanten Aktivitäten für die Wärmewende hin zu klimaneutraler Fernwärme sind wir bundesweit als Vorreiter aufgefallen und hatten daher im Jahr 2024 zahlreiche Pressetermine – unter anderem mit dem heute journal des ZDF sowie mit den ARD tagesthemen – sowie Besucherführungen durch unseren ENERGIEpark im Stadtteil Pfaffengrund, dem Ort der Energiewende in Heidelberg.
Die nächste Anlage, die wir planen und bauen werden, ist eine Flusswärmepumpe. Sie wird am südwestlichen Ende der Ernst-Walz-Brücke in Heidelberg-Bergheim entstehen. Weitere Erzeugungsanlagen sind in Prüfung.
Filmdreh für die ARD
tagesthemen im Sommer
2023.
Auf dieser Grünfläche in Heidelberg- Bergheim, umgeben von Straßen und nah am Neckar gelegen, soll die Flusswärmepumpe entstehen.
Über die Finanzanlage heidelberg KLIMA-INVEST haben wir zusätzliche Investitionsmittel für die Wärmewende gewonnen.
AUCH DIE FERNWÄRME AUS MANNHEIM WIRD IMMER GRÜNER
Zudem haben wir im Juli 2023 einen neuen Vertrag zur Kooperation bei der Fernwärme mit dem Mannheimer Energieversorger MVV abgeschlossen. Das Unternehmen hat sich ebenfalls anspruchsvolle Klimaschutzziele gesetzt. An die Stelle eines Großkraftwerks treten nach und nach viele kleinere dezentrale Lösungen: Dazu zählen Restwärme aus der Abfallbehandlung, industrielle Abwärme sowie biogene Klärschlammverwertung, außerdem regenerative Energiequellen wie Biomasse, Biomethan, Flusswärme und Geothermie. So ist dafür gesorgt, dass unser Fernwärmebezug immer grüner wird. Davon profitieren auch unsere Kunden.
BÜRGERINNEN, KUNDEN UND ARBEITNEHMENDE AN DER WÄRMEWENDE BETEILIGT
Die geschätzten Kosten für die geplanten Maßnahmen der Stadtwerke Heidelberg liegen bei 825 Millionen Euro. Darin enthalten sind Kosten für den Fernwärmeausbau, den Bau neuer Erzeugungsanlagen sowie den Um- und Ausbau der Strom- und Gasnetze. Um zusätzliche Mittel für diese Generationenaufgabe zu gewinnen, haben wir im Jahr 2023 eine Finanzanlage aufgesetzt:
Investitionsbedarf für die Wärmewende: 825 Millionen EURO
Heidelberg KLIMA-INVEST ermöglichte es Bürgerinnen und Bürgern, sich am finanziellen Erfolg unserer Projekte für den Ausbau der grünen Wärme zu beteiligen. Besonders günstige Konditionen haben wir unseren Kundinnen und Kunden geboten. Damit profitieren sie von unseren Aktivitäten für den Klimaschutz, während wir Kapital für die nächsten Schritte gewonnen haben. Das Produkt übertraf alle Erwartungen: Schon wenige Tage nach seinem Start Mitte Februar 2024 waren Registrierungen für die maximal zulässige Emission von sechs Millionen Euro eingegangen, sodass das Angebot geschlossen werden musste.
AUS GRÜNEM STROM WIRD GRÜNE WÄRME
Im Zuge der Wärmewende steigt der Bedarf an grünem Strom. Denn Wärme wird zunehmend über Wärmepumpen erzeugt – große von dezentralen Erzeugungsanlagen sowie kleine für einzelne Immobilien. Die gute Nachricht: Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Dazu leisten auch wir unseren Beitrag: Seit vielen Jahren bauen wir Photovoltaik in Heidelberg und in der Region aus. Erstmals engagieren wir uns nun auch für den Windkraftausbau vor Ort, denn im Vergleich zur Solarenergie punktet die Windkraft mit einer etwa dreimal so hohen Energieausbeute. Im Oktober 2023 haben wir zusammen mit drei regionalen Energiegenossenschaften und der Stadtwerke- Kooperation Trianel Wind und Solar den Zuschlag für den Bau eines Windparks auf einer Waldfläche der Landesforstbehörde ForstBW am Lammerskopf oberhalb von Ziegelhausen und Schönau erhalten. Gemeinsam mit der Trianel Wind und Solar sorgen wir außerdem überregional für den Wind- und Solarenergie-Ausbau.
KÜHLEN IST DAS NEUE HEIZEN
Ein zunehmend wichtiger Klimafaktor ist die Kälteversorgung: Dafür bieten wir neue Lösungen an. Besonders effizient ist das Kühlen über Kältenetze in Quartieren. Ende September 2023 haben wir eine Kältezentrale und ein Kältenetz im Passivhaus-Stadtteil Heidelberg-Bahnstadt in Betrieb genommen. Weitere Kälteprojekte sind in der Umsetzung.
KLIMASCHONENDE MOBILITÄT
Mobilität ist ein unverzichtbarer Teil un – seres täglichen Lebens. Gleichzeitig verursacht der Verkehr einen Großteil der Treibhausgase in Deutschland. Damit die klimaschonende Elektromobilität mit Ökostrom durchstarten kann, braucht sie genügend öffentliche Ladestellen. In Heidelberg und in der Region bauen wir das Ladenetz daher stetig aus.
Im bundesweiten Vergleich sind wir schon gut aufgestellt. Das belegt das Ladenetz-Ranking des VDA vom Juli 2023. Bis 2025 wollen wir erreichen, dass in Heidelberg auf 80 Prozent der Stadtfläche alle 500 mal 500 Meter mindestens eine Ladesäule zur Verfügung steht.
EIN JAHR AUF HOHEN WELLEN
Die kommunale Wärmeplanung und die weiteren Themen und Aufgaben rund um den Klimaschutz bestimmten das Jahr 2023. Gleichzeitig war das Jahr geprägt von den Anpassungen, die aus den Maßnahmen der Bundesregierung zur Bewältigung der Energiekrise im Jahr 2022 entstanden: Wir haben die gesetzlichen Preisbremsen umgesetzt, unsere Abrechnungssysteme angepasst und eine um das Vielfache gestiegene Anzahl von Kundenanfragen bearbeitet.
Die Änderungen machten es erforderlich, viele Kundenfälle einzeln zu betrachten. Prozesse, die auf Massengeschäft ausgelegt sind, kommen damit an ihre Grenzen, sodass wir unsere Kundinnen und Kunden auch immer wieder um Geduld und Verständnis bitten mussten.
In dieser Situation gab die Kontinuität in der Führung Sicherheit: Die Geschäftsführung der Stadtwerke Heidelberg, Prof. Dr. Rudolf Irmscher, wurde vorzeitig für weitere fünf Jahre wiederbestellt.
Festliche Einweihung der Kälteanlage und des Kältenetzes im Passivhaus-Stadtteil Heidelberg-Bahnstadt.