Stadtwerke Heidelberg Netze
Immer mehr Fernwärme
für immer mehr Menschen
Unser Umfeld
Unsere Tätigkeiten sind eng mit den Zielen und Entwicklungsplanungen in Heidelberg und unseren weiteren Partnergemeinden verbunden. So unterstützen wir sie dabei, ihre Klimaschutzziele zu erreichen, und begleiten sie bei der Erschließung von Neubaugebieten, wie Deutschlands größtem Passivhaus- Stadtteil Heidelberg-Bahnstadt, oder bei der Entwicklung von Konversionsflächen.
In neu entstehenden Stadtteilen, wie Heidelberg Innovation Park (hip), Mark-Twain-Village oder Patrick-Henry-Village, realisieren wir anspruchsvolle technische Standards für ein klimaneutrales Wachstum der Stadt. Drei Faktoren bestimmen unser Umfeld dabei in besonderem Maß: die Energiewende, die Digitalisierung und der demografische Wandel.
Energiewende
Viele Entwicklungen im Zuge der Klimaschutzbestrebungen verändern die Anforderungen an die Verteilnetze:
- An die Stelle zentraler Kraftwerke treten im Zuge der Energiewende immer mehr dezentrale Erzeugungsanlagen, unter anderem auf Basis volatiler erneuerbarer Quellen wie der Sonne. Gleichzeitig führt der Ausbau von Elektromobilität und immer mehr Wärmepumpen zu veränderten Lastflüssen in den Stromnetzen. Diese Entwicklung erfordert den Ausbau und die Verstärkung der Netze. Damit der Anschluss von Wärmepumpen, Ladesäulen oder anderen Verbrauchern aber nicht erst möglich wird, wenn das Netz ausgebaut ist, wurde im Dezember 2023 § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes novelliert: Seit dem 1. Januar 2024 müssen Anlagenbetreibende neue Verbrauchsgeräte mit einer Leistung von über 4,2 Kilowatt mit einer Steuerungsfunktion versehen, die es den Verteilnetzbetreibern wie den Stadtwerken Heidelberg Netze ermöglichen, die Geräteleistung bei hoher Netzlast zu dimmen. Im Gegenzug profitieren die Nutzer von reduzierten Netzentgelten. Bis Ende 2028 soll dieser Prozess dynamisch und automatisiert laufen.
- Die Entwicklung bei den Gasnetzen ist von verschiedenen Faktoren geprägt: Zum einen führt der Ausbau der Fernwärme sowie die Zunahme dezentraler Wärmelösungen zu einem Rückgang der Gaskunden. Gleichzeitig sind die Netzbetreiber weiterhin rechtlich verpflichtet, den verbleibenden Gaskunden auch langfristig die nötigen Anlagen und Netze zur Versorgung mit Erdgas bzw. – mit Blick auf die Klimaschutzziele des Bundes – mit Biogas zu bieten. Zum anderen erfordern die Entwicklungen hin zu grünem Wasserstoff Netzanpassungen. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis ca. 2040 ein europaweites Wasserstoffnetz aufzubauen, den European Hydrogen Backbone. Die Metropolregion Rhein-Neckar wird ein Teil dieses Netzes werden.
Der Übertragungsnetzbetreiber terranets bw hat angekündigt, dass leitungsgebundener Wasserstoff bis zum Jahr 2030 in unmittelbarer Nähe unseres Leitungsnetzes verfügbar sein wird – vorausgesetzt, dass entsprechende Nachfrage besteht.
- Die Entwicklung in den Sparten Strom und Gas wird durch die Anreizregulierung bestimmt. Ein wichtiger Faktor ist dabei die kalkulatorische Verzinsung. Seit Jahren sinkt sie stetig und mindert damit die Höhe der erzielbaren Erlöse. Diese Absenkung steht im Widerspruch zu den hohen Netzaus- und -umbaukosten für die Energiewende sowie zu den gestiegenen Kosten durch die Inflation. Hier liegt eine wirtschaftliche Herausforderung für alle Netzbetreiber in den kommenden Jahren.
- Um die Klimaschutzziele der Stadt Heidelberg aus der kommunalen Wärmeplanung zu erreichen, werden wir den jährlichen Ausbau unseres Fernwärmenetzes gegenüber den Vorjahren verdreifachen: Ab dem Jahr 2024 sollen durchschnittlich zwölf Kilometer Netzlänge pro Jahr zugebaut werden, damit künftig 70 Prozent aller Heidelbergerinnen und Heidelberger an die Fernwärme angeschlossen sind – eine Aufgabe, die in der nächsten Zeit unsere Arbeit prägen wird.
verdreifachung des jährlichen
fernwärmeausbaus auf
12 kilometer ab 2024
Das Fernwärmenetz der Zukunft wird darüber hinaus eine Vielzahl erneuerbarer Wärmequellen einzubinden haben. Infolge der Inflation und der gestiegenen Zinsen sind allerdings Materialien und Fremdleistungen, aber auch die Finanzierung von Investitionen deutlich teurer geworden. Damit unsere Planung Realität werden kann, brauchen wir ausreichende finanzielle Mittel, genügend Fachkräfte aus Planung, Bau und Handwerk sowie eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung im Hinblick auf eine steigende Anzahl von Baustellen im Stadtgebiet.
Digitalisierung
Um die Aufgaben in der Energiewende erfüllen und vor allem Energieverbrauch und -erzeugung optimal aufeinander abstimmen zu können, ist ein schneller Datenaustausch zwischen Erzeugern, Lieferanten sowie Netz- und Messstellenbetreibern erforderlich. Möglich wird er über eine neue Zählergeneration, die intelligenten Messsysteme. Dabei handelt es sich um moderne digitale Zähler, auch moderne Messeinrichtungen genannt, auf die ein Kommunikationsmodul (Gateway) aufgesetzt wird. Das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) schreibt vor, dass alle Verbraucher bis zum Jahr 2032 statt der bisherigen schwarzen Ferraris-Zähler die modernen Messeinrichtungen erhalten. Zudem sollen 95 Prozent aller Kundinnen und Kunden mit einem Verbrauch von 6.000 bis 100.000 Kilowattstunden sowie Betreiber von Erzeugungsanlagen mit einer Leistung ab sieben Kilowatt bis 2030 intelligente Messsysteme erhalten. Auf dem Weg dorthin definiert das MsbG Zwischenziele: Bis 2025 sollen 20 Prozent, bis 2028 insgesamt 50 Prozent verbaut sein. Diesen Roll-out hat der Gesetzgeber an die zuständigen Messstellenbetreiber, zu denen auch die Stadtwerke Heidelberg gehören, übertragen.
Heidelberg will sich darüber hinaus zur Digitalen Stadt entwickeln und die Breitbandversorgung weitgehend flächendeckend ausbauen. Diese Entwicklung nutzen wir, um neue Geschäftsfelder auf zubauen. Zudem übernehmen wir Service- und Beratungsaufgaben für die Stadt Heidelberg. Neubaugebiete wie Konversionsflächen erschließen wir mit Fiber to the Building (FttB), und im Bestandsnetz bauen wir die Infrastruktur auf Basis wirtschaftlicher Kundenanfragen aus. Diese Netze sollen möglichst vielen Telekommunikationsanbietern zur Nutzung angeboten werden.
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft gewinnen außerdem Funktechnologien wie LoRa oder 450 MHz LTE für verschiedene Einsatzbereiche unserer Arbeit an Bedeutung.
Demografischer Wandel
Die Arbeitswelt verändert sich. Die Generation der Babyboomer wird in den nächsten Jahren unsere Unternehmen verlassen. Damit ist die rechtzeitige Neubesetzung von Positionen und Funktionen eine unserer wesentlichen Herausforderungen. Fachpersonal am externen Arbeitsmarkt zu finden, gestaltet sich schwierig, Änderungen sind nicht absehbar. Neben geeigneten Recruiting-Strategien sind daher insbesondere Ausbildung,
interne Qualifizierungen und eine hohe Durchlässigkeit im Unternehmen entscheidende Faktoren, um passende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.
Der demografische Wandel ist auch bei unseren Dienstleistern spürbar. Der Fachkräftemangel im Tiefbau und im Handwerk hat in den letzten beiden Jahren Studien zufolge ein Rekordniveau erreicht.
Nach einem umfassenden Überwachungsaudit durch externe Prüfer haben wir Ende September 2023 erneut die Zertifizierung nach dem Technischen Sicherheitsmanagementsystem (TSM) der Verbände für unsere Sparten erhalten.
Im Jahr 2023 wurden rund 7.000 moderne Messeinrichtungen verbaut.
UNSERE LEISTUNGEN
HOHE VERSORGUNGSSICHERHEIT BEI STROM UND GAS
Unseren Anspruch, den Netzkundinnen und -kunden eine hohe Versorgungssicherheit zu bieten, konnten wir auch im Jahr 2023 wieder erfüllen: Im Schnitt waren die Letztverbrauchenden lediglich 6,89 (Vorjahr: 0,95) Minuten im Jahr ohne Strom. Der Anstieg gegenüber 2022 ist auf einen zweistündigen Stromausfall in drei Stadtteilen zurückzuführen. Dennoch waren wir deutlich besser als der Bundesdurchschnitt: Der zuletzt erhobene bundesweite Wert betrug 12,2 (Vorjahr: 12,7) Minuten.
Zu diesem guten Ergebnis trägt das extern geprüfte, zertifizierte Technische Sicherheitsmanagementsystem (TSM) bei. Das TSM sorgt dafür, dass wir personell, technisch und organisatorisch gut aufgestellt sind, um die rechtlichen Vorschriften und anerkannten Regeln der Technik in unseren Prozessen einhalten zu können. Unter anderem stellt das TSM sicher, dass alle Anlagen und Netze überwacht und regelmäßig inspiziert werden. Außerdem ist ein zügig agierendes Rufbereitschaftsteam 24 Stunden an jedem Wochentag im Einsatz. Alle drei Jahre unterziehen externe Prüfer das TSM einem umfassenden Überwachungsaudit – zuletzt Ende September 2023.
FORTSCHRITTE BEIM EINBAU DIGITALER ZÄHLER
Im Jahr 2023 ging der Einbau der neuen digitalen Zähler, auch moderne Messeinrichtungen genannt, weiter: Zum 31. Dezember waren bereits 47.000 (Vorjahr: 40.300) Stück verbaut. Das entspricht
47 (Vorjahr: 40) Prozent der bis 2030 umzusetzenden Gesamtzahl. Die moderneren Messeinrichtungen werden bei allen Verbrauchsstellen mit einem Jahresverbrauch bis zu 6.000 Kilowattstunden im Jahr eingesetzt – das sind die meisten Privathaushalte. Ihr Vorteil: Anders als die alten schwarzen Ferraris-Zähler zeigen sie nicht nur den aktuellen Zählerstand an, sondern auch die aktuelle Gesamtleistung aller eingeschalteten Elektrogeräte.
Außerdem ermöglichen sie es, detaillierte Verbrauchswerte der letzten zwei Jahre für verschiedene Zeiträume (Tag, Woche, Monat und Jahr) abzulesen. Aus diesen Daten lassen sich Einsparpotenziale für den Stromverbrauch ableiten. Der Roll-out für intelligente Messsysteme hat ebenfalls im Jahr 2023 begonnen. Gestartet sind wir mit dem Einbau in Ampelanlagen – ein gutes Testfeld, um Erfahrungen zu sammeln. Neunzehn von 28 Anlagen im Stadtgebiet Heidelberg waren Ende 2023 schon ausgestattet. Bis Ende 2024 sollen die ersten 1.000 intelligenten Messsysteme verbaut sein.
SPITZENPLATZ BEI DER VERSORGUNGSSICHERHEIT IN EINEM DER BESTEN LÄNDER WELTWEIT
VERTEILNETZE DIGITALISIEREN
Die Netzintegration leistungsstarker Verbraucher, wie Wärmepumpen oder E-Ladesäulen, und dezentraler Erzeuger erfordert die Digitalisierung der Netzanschlussprozesse – idealerweise auf Basis berechenbarer Modelle der Niederspannungsnetze. Dafür haben wir im Jahr 2023 zusammen mit der Stadtwerke-Kooperation Trianel einen digitalen Zwilling unseres Stromnetzes, ein rechenfähiges Netzmodell zur Simulation von Lastflüssen, aufgebaut und getestet. Die Produktivnutzung eines solchen Systems für die Prüfung von Anschlussanfragen an unser Netz ist für Mitte des Jahres 2024 geplant.
Sowohl der Aufbau dieses rechenfähigen Netzmodells als auch der Roll-out der intelligenten Messsysteme sind Voraussetzung dafür, dass die Anforderungen aus Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes erfüllt werden. Diese Rechtsvorschrift verlangt, dass Verbrauchseinrichtungen mit einer Leistung über 4,2 Kilowatt ab Anfang 2029 dynamisch steuerbar sind.
ZUKUNFT DER GASNETZE IM BLICK
Da die Zukunft der Gasnetze noch ungewiss ist, bauen wir die Netze und Anlagen in unseren Konzessionsgemeinden aktuell zwar bedarfsgerecht, aber nicht proaktiv aus. Wir beobachten vielmehr die bundesweiten energiewirtschaftlichen Entwicklungen und orientieren uns künftig an den kommunalen Wärmeplanungen in unseren Konzessionsgemeinden: Hier soll entschieden werden, ob zum Beispiel Wasserstoffnetze ausgebaut werden sollen.
DIGITALEN ZWILLING
DES STROMNETZES
AUFGEBAUT UND GETESTET
Parallel dazu klären wir weiterhin über unser Engagement im Branchenverband DVGW die technischen Voraussetzungen für die Wasserstoffnutzung von Gasnetzen und untersuchen ergänzend Projektoptionen in der Region, um konkrete Erfahrungen im Umgang mit Wasserstoff zu sammeln.
FERNWÄRME FÜR IMMER MEHR MENSCHEN
Die Fernwärme in Heidelberg und Eppelheim wird immer grüner. Damit möglichst viele Menschen sie nutzen können, bauen wir unser Fernwärmenetz kontinuierlich aus und verdichten parallel die Netzanschlüsse im bestehenden Netz. In den letzten Jahren haben wir das Netz jährlich um rund vier Kilometer ausgebaut, und rund 50 Prozent aller Haushalte sind inzwischen an die Fernwärme angeschlossen. Auch im Jahr 2023 kamen wieder 3,1 Kilometer hinzu. Die Zahl der Hausanschlüsse ist gleichzeitig um 364 auf 6.047 gestiegen. Der kommunale Wärmeplan, im November 2023 vom Gemeinderat der Stadt Heidelberg verabschiedet, zeigt, wo im Stadtgebiet künftig wie geheizt werden soll. Zudem legt er fest, dass der Ausbau des Fernwärmenetzes intensiviert vorangehen soll. Dabei liegt der Fokus auf den ebenen Flächen von Heidelberg. In den Hanglagen, zum Beispiel von Handschuhsheim, Neuenheim, Ziegelhausen oder Schlierbach, sind zur Wärmeerzeugung vor allem Wärmepumpen vorgesehen.
Die Ziele der kommunalen Wärmeplanung sind anspruchsvoll. Um sie zu erreichen, müssen wir unseren bisherigen jährlichen Netzausbau verdreifachen. Da die finanziellen und personellen Ressourcen gleichzeitig begrenzt sind, soll das Netz in erster Linie dort ausgebaut werden, wo die größtmöglichen Effekte für den Klimaschutz möglichst kosteneffizient erschließbar sind. In zweiter Linie wollen wir Synergien mit anderen Bautätigkeiten erreichen, etwa bei Modernisierungen in den Sparten Wasser, Abwasser oder Verkehr. Generell sind wir bestrebt, möglichst große Baulose auszuschreiben. Auch das reduziert die Kosten.
Der intensivierte flächendeckende Fernwärmeausbau beginnt im Jahr 2024 mit Heidelberg-Neuenheim.
FORCIERTER FERNWÄRMEAUSBAU IN HEIDELBERG-NEUENHEIM
In welchen Stadtteilen die Fernwärme in welchen zeitlichen Etappen konkret ausgebaut werden soll, stellen wir seit Herbst 2023 auf einer interaktiven Karte auf unserer Homepage dar. Die dort kommunizierten Zeiträume dienen der Orientierung und sind nicht verbindlich, da Baumaßnahmen von zu vielen Unwägbarkeiten abhängen.
Im Jahr 2023 wurde als erster Schritt, noch vor der Verabschiedung des kommunalen Wärmeplans, der Ausbau in Heidelberg-Neuenheim während der Jahre 2024 bis 2027 vorbereitet.
Parallel dazu verdichten wir das Bestandsnetz fortlaufend. Bereiche, die eine hohe Anschlussleistung erwarten lassen oder in denen wir interessierte Ankerkunden mit einer hohen Leistungsabnahme haben, werden terminlich bevorzugt, da der Ausbau dort den größten Klimaschutzeffekt verspricht.
Leimen, Sandhausen, Nußloch und Eppelheim erarbeiten ebenfalls kommunale Wärmeplanungen. Auch hier sind wir involviert und prüfen mögliche Ausbaugebiete aus technischer und wirtschaftlicher Perspektive.
Von der Rolle: Stromkabel in unserem Lager. Insgesamt misst unser Stromnetz über 1.800 Kilometer.
Stromnetz | 2023 | 2022 | 2021 |
---|---|---|---|
Netz-Trafostationen | 388 | 386 | 378 |
Länge des Leitungsnetzes 1 (km) | 1.846,7 | 1.826,9 | 1.784,9 |
davon Kabel (km) | 1.708,6 | 1.687,0 | 1.644,7 |
davon Freileitung (km) | 138,1 | 139,9 | 140,2 |
Hausanschlüsse | 22.962 | 22.893 | 22.567 |
Eingebaute Zähler | 100.771 | 100.489 | 100.192 |
1 | Inklusive Hausanschlüsse
Gasnetz | 2023 | 2022 | 2021 |
---|---|---|---|
Länge des Rohrnetzes 1 (km) | 889,7 | 889,7 | 888,0 |
Ausspeisepunkte2 | 26.948 | 26.955 | 26.868 |
Eingebaute Zähler | 37.174 | 37.623 | 37.886 |
1 | Inklusive Hausanschlüsse
2 | Letztverbrauchende und fremde Netze
Fernwärmenetz | 2023 | 2022 | 2021 |
---|---|---|---|
Länge des Rohrnetzes 1,2 (km) | 237,2 | 234,1 | 229,6 |
Anschlusswert bei den Kunden (MW) | 540 | 542 | 560 |
Hausanschlüsse | 6.047 | 5.683 | 5.497 |
Eingebaute Zähler | 5.074 | 4.960 | 4.893 |
1 | Inklusive Hausanschlüsse
2 | Inklusive Kältenetz
Glasfasernetz | 2023 | 2022 | 2021 |
---|---|---|---|
Länge des Netzes (km) | 340,1 | 301,9 | 256,5 |
Hausanschlüsse | 508 | 459 | 435 |
HAUSANSCHLUSSKOSTEN ANGEPASST UND VEREINFACHT
Wegen der gestiegenen Baukosten haben wir im Laufe des Jahres 2023 die Hausanschlusskosten angepasst. Diesen Anlass haben wir dazu genutzt, die Preise und Angebote einfacher zu gestalten.
Die Hausanschluss-Grundpreise für Gas wurden zunächst zum 1. April in Heidelberg und anschließend auch in unseren weiteren Gas-Konzessionsgemeinden aktualisiert. Für die Fernwärme in Heidelberg wurden sie ebenfalls zum 1. April angepasst. Parallel wurde das Preiskonzept für den Längenzuschlag vereinfacht.
AUSBAU DER GLASFASER- INFRASTRUKTUR
Die Stadtwerke Heidelberg Netze verlegen bei der Erschließung von Neubaugebieten wie Heidelberg-Bahnstadt und von Konversionsflächen flächendeckend Glasfaserkabel. Dabei handelt es sich um Dark Fiber: unbeleuchtete Glasfasern, die von privaten Telekommunikationsunternehmen oder Gewerbekunden mit aktiven Komponenten beleuchtet werden.
Auch Privatkunden können einen Glasfaser-Hausanschluss erhalten. Vorrangig ist dies durch Mitverlegung bei Maßnahmen von anderen Sparten im Zuge von Sanierungen möglich. Die Länge des Glasfasernetzes stieg gegenüber dem Vorjahr um 38 Kilometer.
Das Internet der Dinge
Die Digital-Agentur, eine Gesellschaft der Stadtwerke und der Stadt Heidelberg, hat in Kooperation mit den Stadtwerken Heidelberg Netze das städtische Internet der Dinge (IoT) im Jahr 2023 weiter ausgebaut: Mehr als 3.400 (Vorjahr: 2.000) Sensoren und Messeinrichtungen in den Energienetzen der Stadtwerke Heidelberg Netze werden inzwischen über die IoT-Plattform gemanagt. Auf dieser Basis können Daten zu Energieströmen und Netzinfrastrukturen präzise erfasst und für die operativen Prozesse genutzt werden. Die IoT-Funknetz-Infrastruktur wurde auf Neckargemünd, Wiesloch und Sandhausen erweitert. IoT-Anwendungen und digitale Dienste sind somit überall in dieser Region nutzbar.
Im Jahr 2023 wurde außerdem die Verbundleitstelle der Stadtwerke Heidelberg Netze an die IoT-Infrastruktur angebunden. Damit stehen Betriebs- und Überwachungsdaten aus dem Strom- und Gasverteilnetz für die optimierte Überwachung und Steuerung der Energie netze zur Verfügung – für eine hohe Versorgungssicherheit unserer Netzkundinnen und -kunden.
Ein konkreter Anwendungsfall der Technik ist das Submetering, also die individuelle Erfassung und Abrechnung von Energie- und Wasserkosten in Mehrfamilienhäusern oder Gewerbeimmobilien. Die Funkauslesung erleichtert die Abrechnung und die Überwachung des Energieverbrauchs für die Kundinnen und Kunden.
Kunst an der Anlage: Schülerinnen und Schüler der Klasse 13 an der Internationalen Gesamtschule (IGH) haben aus unserer Gasdruckregelanlage ein Kunstwerk gemacht.
Das Innere des »Kastens«. Hier wird der Gasdruck, der einen zügigen Transport des Gases sichert, für den Einsatz vor Ort reduziert.
TRINKWASSER AUS DER REGION FÜR DIE REGION
Die Netzgesellschaft ist im Auftrag der Stadtbetriebe Heidelberg als technischer Betriebsführer der Wasserversorgung in Heidelberg aktiv und übernimmt auch in weiteren Städten und Gemeinden Aufgaben in der Wasserversorgung.
Die Wasserversorgung in Heidelberg ist regional geprägt: Mit 63,9 Prozent stammte der Großteil des Trinkwassers im Jahr 2023 aus drei lokalen Grundwasserwerken sowie zu 4,6 Prozent aus Buntsandstein-Quellen auf Handschuhsheimer sowie Ziegelhäuser Gemarkung.
Die restlichen 31,5 Prozent kamen 2023 vom Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz aus dem Wasserwerk Schwetzinger Hardt sowie von der Neckargruppe aus Edingen-Neckarhausen in unmittelbarer Nachbarschaft von Heidelberg.
2023 jährte sich der Beginn der öffentlichen Wasserversorgung zum 150. Mal. Aus diesem Anlass hatten wir am Tag des offenen Denkmals zu Führungen in den denkmalgeschützten Eselsgrundbehälter in Heidelberg-Rohrbach eingeladen und zeigten in einer begleitenden Ausstellung, wie sich die Wasserversorgung seit dem Jahr 1873 bis heute entwickelt hat. Führungen und Ausstellung fanden großen Anklang.
Mit der Wasseraufbereitung sind zahlreiche Handwerks- und Reinigungsarbeiten verbunden. Hier wird der Büchsenackerbehälter in Heidelberg-Ziegelhausen nach Instandsetzungsarbeiten im Jahr 2023 gründlich gereinigt.
Am Tag des offenen Denkmals fanden an und im denkmalgeschützten Eselsgrundbehälter anlässlich des Jubiläumsjahrs 150 Jahre öffentliche Wasserversorgung viele Führungen statt.
AUFGABEN IN DER WASSERVERSORGUNG FÜR UNSERE PARTNER AUS STÄDTEN UND GEMEINDEN
STADTBETRIEBE DER STADT HEIDELBERG
- Betriebsführung der Wasserversorgung
STADT EPPELHEIM
- Belieferung der Stadt im Auftrag der Stadtbetriebe Heidelberg
- Betriebsführung des Wasserversorgungsnetzes
STADTWERKE NECKARGEMÜND
- Betriebsführung der Wasserversorgung inklusive des Versorgungsnetzes und der Wassergewinnung
GEMEINDE DOSSENHEIM
- Belieferung der Gemeinde mit Wasser aus dem Wasserwerk Entensee im Auftrag derStadtbetriebe Heidelberg
- Unterstützung bei der Betriebsführung der Wasserversorgung
GEMEINDE EDINGEN-NECKARHAUSEN
- Betriebsüberwachung der Wasserversorgungsanlagen der Neckargruppe
- Baumaßnahmen an Netzen und Anlagen für eine sichere Versorgung
Wassernetz¹ | 2023 | 2022 | 2021 |
---|---|---|---|
Hochbehälter | 34 | 34 | 34 |
Länge des Rohrnetzes² (km) | 667,1 | 667,1 | 663,1 |
Hausanschlüsse | 22.877 | 22.668 | 22.621 |
Eingebaute Zähler | 21.383 | 21.367 | 21.321 |
1 | Betriebsführung für die Stadtbetriebe Heidelberg
2 | Inklusive Hausanschlüsse
Kontinuierlicher Fernwärmeausbau: Ab Sommer 2023 sorgten wir dafür, dass die Fernwärme auch in der Johanniterstraße, Heidelberg-Wieblingen, verfügbar ist.
BAUMASSNAHMEN AN NETZEN UND ANLAGEN
ARBEITEN AN DER GROSSBAUSTELLE ROHRBACHER STRASSE DREI MONATE FRÜHER ABGESCHLOSSEN
Bauarbeiten an Netzen und Anlagen sind eine grundlegende Investition in eine sichere Energie- und Trinkwasserversorgung. Mit diesen Tätigkeiten sorgen wir dafür, dass der Alltag für Haushalte, Geschäfte und Unternehmen auf längere Sicht möglichst reibungslos läuft.
Auch 2023 haben wir Netzabschnitte und technische Anlagen im gesamten Versorgungsgebiet erneuert und ausgebaut. So haben wir die Erschließung von Heidelberg-Bahnstadt weiter begleitet und zahlreiche Erneuerungsmaßnahmen durchgeführt.
Abgeschlossen wurden zum Beispiel die Arbeiten im Gebiet um die Straße Zur Forstquelle, begonnen wurden Maßnahmen in der Albert-Ueberle-Straße, am Steigerweg und in der Rohrbacher Straße. Zudem haben wir in Eppelheim und Heidelberg das Fernwärmenetz ausgebaut bzw. verdichtet.
So wichtig die Instandhaltung und der Ausbau unserer Netze und Anlagen sind: Für Anwohnende und Verkehrsteilnehmende sind sie oft ein Ärgernis. Soweit möglich haben wir uns daher in den vergangenen Jahren an Planungen von Partnern etwa im Bereich des Kanal- oder Gleisbaus angehängt, um die Belastungen für die Betroffenen zu reduzieren. Einen Teil der Arbeiten führen wir zudem im Reliningverfahren durch. Diese Verlegetechnik kommt mit einem Minimum an Tiefbauarbeiten aus: Die Leitungen werden in vorhandene Rohre eingezogen, wofür in der Regel Punktaufgrabungen ausreichen. Das Verfahren wird überall dort eingesetzt, wo die Querschnitte der Rohrleitungen es zulassen. Das betrifft zehn bis 15 Prozent aller Baumaßnahmen in den Sparten Gas und Wasser.
Dennoch lassen sich Beschwerden über Baustellen nicht vermeiden. Die Baubeauftragten sind daher im ständigen Dialog mit allen Betroffenen und kümmern sich um ihre Anliegen. Für Geschäfte, die Umsatzeinbußen haben, gibt es in Heidelberg zudem einen Baustellenunterstützungsfonds: Daraus werden die negativen Auswirkungen von Baumaßnahmen abgefedert und Härten ausgeglichen. Getragen wird er gemeinschaftlich von der Stadt Heidelberg, der Heidelberger Straßen- und Bergbahn und den Stadtwerken Heidelberg.
Trotz fehlender Fachkräfte bei den beauftragten Unternehmen des Tief- und Rohrleitungsbaus und trotz Lieferengpässen bei den Baumaterialien lagen unsere Baumaßnahmen im Jahr 2023 weitgehend im Plan. Bei der Fernwärme-Großbaustelle Rohrbacher Straße konnten wir den ursprünglich für Mitte 2024 geplanten Abschluss unserer Arbeiten nach Abstimmungen mit Baufirma, Genehmigungsbehörden und beteiligten Ämtern sowie durch Parallelarbeiten an mehreren Bauabschnitten sogar um drei Monate vorverlegen. So konnte die Stadt Heidelberg noch eine unplanbare Baumaßnahme in einer Seitenstraße anschließen.
Ende 2023 verfügten die Stadtwerke Heidelberg über 22 Elektrofahrzeuge, drei weitere wurden im Frühjahr 2024 bestellt.
MOBILITÄTSMANAGEMENT FÜR DAS GESAMTE UNTERNEHMEN
Die Stadtwerke Heidelberg Netze stellen als Dienstleister für das Gesamtunternehmen Mobilitätslösungen bereit. Bis 2030 wollen wir unsere Pkw-Flotte im Zuge der Ersatzbeschaffung, wo immer möglich und wirtschaftlich vertretbar, auf Elektroantrieb umstellen. Im Jahr 2023 kamen sechs neue E-Fahrzeuge hinzu. Damit verfügten die Stadtwerke Heidelberg Ende 2023 über 22 Elektrofahrzeuge, drei weitere wurden im Frühjahr 2024 bestellt. Hinzu kommen elf Erdgasfahrzeuge.
Einen Großteil des Fuhrparks machen die Funktions-, Sonder- und Transportfahrzeuge aus. Das Angebot an alternativen Antriebstechniken für diese Einsatzbereiche ist jedoch leider begrenzt. Bislang
sind noch keine Angebote absehbar, die alle nötigen Anforderungen erfüllen. Wir
beobachten die Entwicklungen am Markt jedoch laufend, um verfügbare wirtschaftlich
und ökologisch akzeptable Alternativen einsetzen zu können.
Ein weiterer Ansatz zur Umstellung des Fuhrparks ist, einen Pool an Pkw für kurzfristige Einsätze anzubieten. So konnten wir den Bestand an Fahrzeugen in den letzten Jahren deutlich reduzieren.
ERGEBNISSE
INVESTITIONEN
Die Investitionen im Netzbereich sind im Wesentlichen durch Erschließungsund Modernisierungsmaßnahmen von Versorgungsleitungen bedingt. Treiber
der Entwicklung waren weiterhin der generelle Fernwärmeausbau und die Erschließung von Heidelberg-Bahnstadt sowie die verschiedenen Baustellen im Versorgungsgebiet.
Erhöht wurden ferner Investitionen in die Ertüchtigung und Verstärkung der Stromanlagen vor dem Hintergrund höherer Stromlasten im Rahmen der Energiewende durch Photovoltaik und Elektromobilität.
Netzabgabe¹ | 2023 | 2022 | 2021 |
---|---|---|---|
Strom (Mio. kWh) | 782,3 | 816,5 | 821,5 |
Gas (Mio. kWh) | 1.466,7 | 1.519,0 | 1.869,2 |
Fernwärme (Mio. kWh) | 439,8 | 484,9 | 554,2 |
Wasser (Mio. m³)² | 10,2 | 9,8 | 10,4 |
1 | Inklusive Abgrenzungseffekte gegenüber dem Vorjahr
2 | Betriebsführung für die Stadtbetriebe Heidelberg
Investitionen (Mio. €) | 2023 | 2022 | 2021 |
---|---|---|---|
Stromnetz | 11,2 | 8,8 | 10,0 |
Gasnetz | 2,4 | 5,6 | 5,7 |
Fernwärmenetz | 10,2 | 8,0 | 7,2 |
Glasfasernetz | 1,9 | 1,8 | 2,6 |
Umsatz (Mio. €) | 2023 | 2022 | 2021 |
---|---|---|---|
Strom | 72,8 | 65,4 | 67,5 |
Gas | 23,9 | 22,6 | 27,4 |
Fernwärme | 66,2 | 44,2 | 48,1 |
Glasfaser | 1,8 | 1,6 | 1,5 |
ABSATZ UND UMSATZ
Die Stromnachfrage war im Jahr 2023 mit 782,3 Millionen Kilowattstunden noch niedriger als im Vorjahr (816,5). Der Gas- und der Fernwärmeabsatz sanken ebenfalls: Gas auf 1.466,7 (Vorjahr: 1519,0) Millionen Kilowattstunden, Fernwärme auf 439,8 (Vorjahr: 484,9) Millionen Kilowattstunden. Gründe waren unter anderem die höheren Endkundenpreise, die Begrenzung der Preis bremsen auf 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs und die damit verbundenen Anreize zum Energiesparen sowie die vergleichsweise warmen Wintermonate.
Die Umsätze im Strombereich vorgelagerte Netz sowie höherer EEG- und KWK-Umlagen gestiegen. Die gestiegenen Umsätze bei der Fernwärme resultieren aus gestiegenen kalkulatorischen Kosten für die Instandhaltung und den Ausbau des Netzes.
Ausblick
Der Klimaschutz und die Energiewende sind Auslöser für erhebliche Veränderungen in unserer Energie-Infrastruktur. Sie erfordern hohe Investitionen und bieten gleichzeitig wirtschaftliche Chancen, die wir nutzen möchten.
Investieren werden wir daher vor allem in die Wachstumsbereiche Strom, Fernwärme und Breitbandversorgung. Hier passen wir unsere Versorgungsleistungen an den Bedarf von morgen an.
- Wir werden unsere Fernwärme-Ausbauplanung bis zum Jahr 2040 sukzessive umsetzen – startend mit Heidelberg-Neuenheim in 2024. Mit der Umsetzung dieser Planungen werden erhöhte Bautätigkeiten im Stadtgebiet verbunden sein.
- Im neuen Stadtteil Patrick-Henry-Village (PHV) werden wir zudem ein Wärmenetz 4.0 mit einer niedrigeren Betriebstemperatur bzw. ein wechselwarmes Netz entwickeln, das Gebäude nicht nur beheizt, sondern sie je nach Bedarf auch kühlt.
- Zudem machen wir das Stromnetz fit für den Ausbau von Photovoltaik sowie für leistungsstarke Verbraucher wie Wärmepumpen und E-Ladesäulen.
- Unseren Netzkundinnen und -kunden bieten wir attraktive Netzdienstleistungen rund um diese neuen Anforderungen.
- Infolge der Konversion der ehemaligen US-Liegenschaften in Heidelberg wollen wir über die Versorgung mit Elektrizität, Wärme und Kälte, Glasfaser sowie Trinkwasser weiterwachsen.
- Zudem werden wir unser Glasfasernetz weiter ausbauen und seinen Betrieb wie auch seine Vermarktung als Dark Fiber an möglichst viele Telekommunikationsanbieter sicherstellen.
- Ein weiteres Vorhaben ist, ergänzende Einsatzbereiche von Funktechnologien wie LoRa oder 450 MHz LTE zu entwickeln.
Um die Vielzahl ihrer Aufgaben effizient und kundenorientiert erledigen zu können, optimieren die Stadtwerke Heidelberg Netze ihre Organisation kontinuierlich und investieren in den Aufbau von Know-how und Fachpersonal. Die Gesellschaft setzt dabei vor allem auf die eigene gewerbliche Ausbildung und die interne Entwicklung von Fach- und Führungskräften.