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Vollständiger Bericht

Kapitel einzeln

Heidelberger Strassen- und Bergbahn

Gemeinsam für ein gutes Klima in der Stadt

Wir brauchen die Verkehrswende. Deshalb machen wir uns stark für Bus und Bahn. Zusammen mit unseren Partnern von der rnv. Wo immer möglich, sorgen wir dabei für mehr Grün in der Stadt – für Städte mit gutem Klima und hoher Lebensqualität.

Stadtwerke Heidelberg

Straßen- und Bergbahn

Die Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB) übernimmt für die Stadt Heidelberg Aufgaben im Management des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die Gesellschaft ist Investor und Eigentümer der Straßenbahn-Infrastruktur und trägt zur Finanzierung des ÖPNV in Heidelberg bei.

Zudem übernehmen die Stadtwerke Heidelberg die Betriebsführung der Bergbahnen für deren Eigentümer, die Stadtbetriebe Heidelberg. Die HSB ist für die technischen, die Obergesellschaft für die kaufmännischen Aufgaben zuständig. Insgesamt arbeiten 13 Personen bei der HSB. Hinzu kommen 44 Teilzeitkräfte als Wagenbegleiter und Servicekräfte bei den Heidelberger Bergbahnen. Darüber hinaus sind 235 Beschäftigte der HSB dem regionalen Verkehrsunternehmen Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) überlassen.

ÖPNV in Heidelberg

In Heidelberg sind Bus und Bahn arbeitsteilig organisiert: Die rnv ist für den Fahrbetrieb zuständig und führt im Auftrag der HSB das Baugeschäft aus. Das regionale Unternehmen wurde 2003 von fünf kommunalen Verkehrsunternehmen gegründet, darunter die HSB. Ihre früheren Beschäftigten überließ die Gesellschaft der rnv für den operativen Betrieb. Ende 2021 waren noch 235 (Vorjahr: 253) HSB-Mitarbeiter bei der rnv beschäftigt.

Die HSB ist Investor und Eigentümer der Straßenbahn-Infrastruktur in Heidelberg und somit auch verantwortlich für die Finanzierung und das Fördermittelmanagement bei Infrastrukturprojekten. Zudem übernimmt sie einen Teil der Verluste aus dem Betrieb von Bussen und Bahnen in Heidelberg. Ergänzend wirkt sie für die Stadt in einer ÖPNV-Koordinationsstelle bei der Abstimmung zwischen städtischen Ämtern und der rnv mit. Für diese Aufgaben stehen ihr ein kaufmännisches und ein technisches Projektcontrolling bei den Stadtwerken Heidelberg zur Verfügung.

Unser Umfeld

Corona-Situation bestimmte weiterhin das ÖPNV-Jahr

Das Geschäftsjahr 2021 war wieder maßgeblich von der Corona-Situation geprägt. Gegenüber der Zeit vor Auftreten des Corona-Virus ging die Anzahl der Fahrgäste um bis zu 50 Prozent zurück. Heidelberg war in einem besonders hohen Maß von der geringeren ÖPNV-Nachfrage betroffen, da üblicherweise viele Studierende, Touristen und Klinikbesucher Busse und Bahnen nutzen. Alle diese Gruppen waren jedoch im Jahr 2021 weniger unterwegs als in der Vor-Corona-Zeit. Trotzdem wurde das Angebot an Fahrten aufrechterhalten. Dies war nur mit finanziellen Hilfen aus dem Rettungsschirm von Bund und Land möglich.

Die Nachfrage und damit die Einnahmen werden sich voraussichtlich frühestens ab Ende 2023 wieder normalisieren. Allerdings ist zu erwarten, dass die Corona-Situation die Arbeitswelt auch längerfristig in Richtung Homeoffice und Teilzeitpräsenz verändert hat. Die Verkehrsverbünde sind daher gefordert, ihre tariflichen Angebote an die veränderte Nutzung anzupassen.

Beitrag zur Verkehrswende

Auf dem Weg zu mehr Klimaschutz nimmt der ÖPNV eine wichtige Stellung ein. Je besser das Angebot, umso mehr Menschen können zum Umstieg vom Auto auf den ÖPNV bewegt werden. Positiv für den Klimaschutz in Heidelberg: Die 2013 geplante Straßenbahn für das Universitätsgelände Neuenheimer Feld wurde als die beste verkehrliche Lösung anerkannt und kann nun in die konkretere Planung gehen.

Die Straßenbahn in Heidelberg fährt bereits zu 100 Prozent mit Ökostrom der Stadtwerke Heidelberg. Auch immer mehr Busse in Heidelberg werden auf klimafreundliche Antriebe umgestellt: Nachdem schon seit 2019 Elektrobusse auf der Linie 20 eingesetzt werden, sollen bis zum Jahr 2023 insgesamt 27 Wasserstoffgelenkbusse und sieben weitere Elektro-Solobusse hinzukommen. Die HSB unterstützt diese Planungen, indem sie die Entwicklung von Bundes- und Landesprogrammen zur Förderung des ÖPNV verfolgt und Zuwendungen für eine optimierte Straßenbahn-Infrastruktur akquiriert, um zum Beispiel eine moderne und leistungsfähige Fahrstromversorgung zu sichern.

Leimen: Neue Rasengleise für eine grüne Stadt

Wo immer möglich, legen die rnv und die HSB Rasengleise an – wie hier in Leimen.

Wo immer möglich, legen die rnv und die HSB Rasengleise an – wie hier in Leimen.

Unsere Leistungen

Baumaßnahmen im Plan

Die größte Baumaßnahme, die 2021 von der HSB finanziert wurde, betraf den Streckenabschnitt Leimen Kurpfalz-Centrum bis Friedhof. Im Februar 2022 konnte sie abgeschlossen werden – rund zwei Monate früher als geplant. Wo immer möglich, legen die HSB und die rnv Rasengleise an – für ein gutes Stadtklima mit mehr Grünflächen. Voraussetzung dafür ist, dass die Straßenbahngleise in einem eigenen Bahnkörper statt in der Straße verlaufen. Auf der 800 Metern langen neuen Strecke in Leimen konnten somit 230 Meter als Rasengleis angelegt werden. Das Budget für die gesamte Baumaßnahme betrug 11,5 Millionen Euro. Die finale Abrechnung wird voraussichtlich günstiger ausfallen und unter dem Budget bleiben.

Ende Oktober 2021 ging auch die Endhaltestelle Kirchheimer Straße in Eppelheim in Betrieb. Sie war zuvor für einen leichteren Umstieg zwischen Bus und Bahn barrierefrei umgebaut worden. Damit können nun auch 40 Meter lange Bahnen bis nach Eppelheim fahren.

Nächster Ausbauschritt für Straßenbahn möglich

Im Jahr 2013 hatten die HSB und die rnv ein Konzept für eine Straßenbahnlinie in das Neuenheimer Feld vorgelegt. Das Neuenheimer Feld ist ein Campus für Forschung, Wissenschaft und Medizin, in dem auch Anziehungspunkte für eine breite Öffentlichkeit – wie der Zoo und das Tiergartenbad – liegen. Außerdem befindet sich der Olympiastützpunkt dort. Im Masterplanverfahren Neuenheimer Feld sollten in einem breiten Beteiligungsprozess langfristige Perspektiven für die Entwicklung dieses Gebiets erarbeitet werden.

Ende 2021 kamen die Beteiligten zum Schluss, dass die Straßenbahn, wie sie 2013 geplant war, das künftige Rückgrat des öffentlichen Verkehrs im Neuenheimer Feld bilden soll. Aus Sicht von rnv und HSB bietet die Straßenbahn im Neuenheimer Feld die größte Chance, den Verkehr dort auf öffentliche Verkehrsmittel umzuleiten und somit zum Ziel des 30-Punkte-Aktionsplans für Klimaschutz beizutragen: Bis zum Jahr 2025 sollen in Heidelberg demnach 20 Prozent mehr Fahrgäste für Bus und Bahn gewonnen werden.

Straßenbahn Neuenheimer Feld: Beitrag zum Ziel »20 Prozent mehr Fahrgäste für Bus und Bahn«

Aufgabe der HSB ist es, für diese Maßnahme Fördermittel zu beschaffen. Es ist bereits gelungen, dass sie als grundsätzlich zuwendungsfähig in das GVFG-Bundesprogramm aufgenommen wurde. Auf dieser Basis können Zuwendungen in Höhe von 87,5 Prozent der anrechenbaren Kosten beantragt werden.

Digitalisierung des Straßenbahnnetzes weiter vorangebracht

Die HSB baut in ihrem Straßenbahnnetz sukzessive Glasfaserkabel aus, damit die digitalen Fernwirkanlagen von Gleichrichterunterwerken, Signalen und Haltestellen mit der Betriebsleitzentrale der rnv in Mannheim verbunden und von dort gesteuert werden können. Im Jahr 2021 konnten die Verbindungen zwischen Berufsschule, Hauptbahnhof und Römerkreis sowie zwischen Römerkreis und Gleichrichterunterwerk an der Montpellierbrücke geschlossen werden. Damit wurden die schon vorbereiteten Glasfaserstrecken zwischen Bahnstadt und Eppelheim sowie nach Kirchheim an das Netz angebunden. Seither sind die Anlagen auf diesen Teilstrecken digital steuerbar. In den nächsten zwei Jahren soll im Zuge von Gleisbaumaßnahmen eine durchgehende Verbindung nach Rohrbach und Leimen entstehen. Das Glasfasernetz der HSB kann, soweit Kapazitäten frei sind, auch von Telekommunikationsanbietern mitgenutzt werden.

Pläne für den Betriebshof in Heidelberg-Bergheim verabschiedet

Die HSB ist Eigentümerin des Betriebshofes in Heidelberg-Bergheim, den die rnv als Standort für ihre Heidelberger Fahrzeuge nutzt. Seit vielen Jahren ist das Gelände zu eng für die steigende Anzahl von Bussen und Bahnen. Außerdem entspricht der Betriebshof den aktuellen Anforderungen nicht mehr, denn eine langjährige Debatte um einen geeigneten neuen Standort führte zu einem Sanierungsstau.

Nach vielen Jahren der Diskussion hat der Gemeinderat am 22. Juli 2021 schließlich beschlossen, dass der Betriebshof auf seinem bisherigen Areal in Bergheim neu errichtet wird. Um die benötigte Fläche in Bergheim zu begrenzen, sollen Bahnen auf anderen Flächen außerhalb des Standorts untergebracht werden: 18 bei der Berufsschule in Heidelberg-Wieblingen sowie acht weitere am Haltepunkt Heidelberg-Rohrbach Süd.

Auf der bisherigen HSB-Fläche in Bergheim soll ein Park entstehen, an seiner östlichen Seite ist der Neubau eines geschlossenen Betriebshofgebäudes geplant. Darin werden Werkstatt und Abstellflächen untergebracht. Im Obergeschoss sind preisgünstige Wohnungen vorgesehen.

Heidelberger Bergbahnen

Die Heidelberger Bergbahnen – die moderne untere sowie die obere mit den Originalwagen aus dem Jahr 1907 – gehören zu den beliebtesten Touristenattraktionen in Heidelberg. Für ihren technischen Betrieb ist die HSB im Auftrag der Stadtbetriebe Heidelberg zuständig. Seit dem Jahr 2009 fahren die Bergbahnen mit 100 Prozent Ökostrom. Damit sind sie nicht nur die ältesten Elektromobile Heidelbergs, sondern auch vorbildlich umweltschonend.

Auch 2021 deutlich weniger Fahrgäste bei den Bergbahnen ­wegen Corona

Auch im Jahr 2021 fiel die jährliche Revision der Heidelberger Bergbahnen in die Zeit des Lockdowns. Erst am Pfingstsonntag, den 23. Mai 2021, konnten sie den Fahrbetrieb wieder aufnehmen – allerdings mit eingeschränkter Kapazität: Um Abstände einhalten zu können, wurde die Höchstzahl an Gästen, die sich gleichzeitig in den Wartebereichen und Bergbahnwagen aufhalten durften, gemäß der Corona-Verordnung um die Hälfte reduziert. Insgesamt lag die Anzahl der Fahrgäste im Jahr 2021 noch einmal um rund 18 Prozent unter dem ohnehin schon stark Corona-beeinträchtigten Vorjahr. Die Erlöse der Bergbahn fallen bei den Stadtbetrieben Heidelberg an.

VERKEHRSINFRASTRUKTUR IN HEIDELBERG 2021 2020 2019
Länge der Straßenbahngleise (km) 53,9 53,9 53,9
Linienlänge Bergbahn (km)¹ 1,5 1,5 1,5

1| Stadtbetriebe Heidelberg

Führung zu Geschichte und Technik am Tag des offenen Denkmals

Seit dem Jahr 2004 sind die Heidelberger Bergbahnen im Denkmalbuch des Landes als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung eingetragen. Da sich die Corona-Situation im Laufe des Sommers vorübergehend entspannt hatte, konnten am Tag des Denkmals im September 2021 wieder Führungen zu Geschichte und Technik bei den Bergbahnen stattfinden. Während der Fahrt auf den Königstuhl und an den einzelnen Stationen erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die Geschichte der Bergbahnen und ihre Technik.

Im Jahr 2021 haben Michael Jäger (r.), Geschäftsführer der HSB, und Klaus Harthausen (l.), Gruppenleiter ÖPNV, historistische Dokumente rund um die HSB-Gründung sowie zu den Bergbahnen an das Stadtarchiv übergeben.

Aus- und Einblicke entlang der Bergbahnstrecke

Im Jahr 2021 haben Michael Jäger (r.), Geschäftsführer der HSB, und Klaus Harthausen (l.), Gruppenleiter ÖPNV, historistische Dokumente rund um die HSB-Gründung sowie zu den Bergbahnen an das Stadtarchiv übergeben.

Ergebnisse

Investitionen und Zuschüsse

Die Investitionen in Sachanlagen betrugen 14,8 (Vorjahr: 10,3) Millionen Euro. Die Mittel flossen vor allem in die Restabrechnung des Mobilitätsnetzes und weitere Großprojekte. 4,9 (Vorjahr: 1,5) Millionen Euro davon konnten als Fördermittel gewonnen werden.

Fahrgäste und Umsatzerlöse Bergbahn

Die Anzahl der Fahrgäste bei den Bergbahnen lag im Corona-Jahr 2021 bei rund 760.000 und damit noch einmal unter dem Vorjahreswert (925.000). Gegenüber dem Vor-Corona-Niveau reduzierte sich die Anzahl der Fahrgäste damit um 60 Prozent. Die Einbußen fielen bei den Stadtbetrieben Heidelberg an.

Investitionen (Mio. €)

2021 2020 2019
14,8 10,3 18,2

 

Zuschüsse (Mio. €)

2021 2020 2019
4,9 1,5 11,9

 

Ausblick

Der Ausbau des ÖPNV ist eine wesentliche Stellschraube beim Klimaschutz, auch wenn die Nachfrage durch das Corona-Virus noch eine Zeit lang unter dem Niveau vor seinem Auftreten bleiben wird. Um die Klimaziele der Stadt Heidelberg zu erreichen, stehen in den nächsten Jahren umfassende Investitionen in klimaneutrale Fahrzeugantriebe und den Ausbau des Fahrtenangebots besonders für die entstehenden neuen Stadtteile auf den Konversionsflächen sowie im Neuenheimer Feld an. Die HSB unterstützt diese Entwicklungen durch ihr Know-how und ihre hohen Qualitätsstandards im Fördermittelmanagement: unter anderem durch zeitnahe Antragsstellung, Abwicklung und Abrechnung von GVFG-Maßnahmen.

Als ÖPNV-Koordinator in Heidelberg ist es das zentrale Anliegen der HSB, eine ökonomisch nachhaltige Finanzierung des ÖPNV zu erreichen. Dazu wird sich die Gesellschaft auch weiter über die Gremien der rnv für zielgruppengerechte Angebote und Services sowie für eine hohe Wirtschaftlichkeit einsetzen.

Auch in den kommenden Jahren stehen wieder Modernisierungsmaßnahmen bei der Infrastruktur an. Dazu gehört die Sanierung des Betriebshofes in Heidelberg-Bergheim sowie verschiedene Bereiche der Schieneninfrastruktur.

Ein weiteres Ziel bleibt es, eine hohe Attraktivität der Bergbahnen für die Heidelberger und ihre Gäste sicherzustellen.